© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/23 / 28. April 2023

Filmkritik Der spanische Bürgerkrieg
Drei Jahre Terror
Werner Olles

Spanien im Februar 1936. Bei den Parlamentswahlen siegt die linke „Volksfront“ aus Sozialisten, Kommunisten und Liberalen über das Rechts-Bündnis aus Monarchisten, konservativen Katholiken und der nationalsyndikalistischen Falange. Der Sozialist Largo Caballero (Karl John) wird zum Regierungspräsidenten ernannt und gemäßigte Minister und Abgeordnete ins Parlament entsandt, doch linkssozialistische und kommunistische Gruppen überziehen das Land mit einer Terrorwelle. Kirchen werden gebrandschatzt, und bei Überfällen auf politische Gegner gibt es mehrere hundert Verletzte und 80 Tote. Als am 13. Juli 1936 der monarchistische Abgeordnete Calvo Sotelo verhaftet und anschließend von linksextremen Terroristen ermordet und verstümmelt auf einem Madrider Friedhof gefunden wird, ist das Maß voll.

Sotelos Ermordung gibt den Ausschlag für die Solidarisierung aller rechten Kräfte. General Franco (Hans-Jürgen Janza), ein enger Freund Sotelos, fliegt nach Marokko, um die Spanische Legion und einheimische Kräfte zu mobilisieren, während in Nordspanien General Mola das Kommando übernimmt. Außer in Katalonien, im Baskenland, Madrid, Sevilla und Toledo sympathisieren die Militärs und die Guardia Civil überall mit Franco. Dem Aufruf der Kommunistin Dolores Ibárruri (Anneliese Römer), genannt „La Pasionaria“, deren Parole „No Pasaran!“ („Sie kommen nicht durch!“) in die Geschichte eingeht, und die zur Ermordung des Falange-Gründers José Primo de Rivera aufgerufen und den Mord an Calvo Sotelo bejubelt hat, folgen Zehntausende Freiwillige, um in den „Internationalen Brigaden“ gegen Francos Aufständische zu kämpfen.

Nach drei Jahren blutigen Ringens, mit über einer halben Million Toten – die Zahl der roten Terroropfer wird mit 86.000, darunter Zehntausende Priester und Nonnen, die Opfer des weißen Terrors mit 40.000 angegeben – fällt schließlich Madrid und General Franco zieht am Ende März 1939 in die befreite Stadt ein.

Rudolf Cartiers für das Fernsehen inszenierter semidokumentarische Zweiteiler „Der spanische Bürgerkrieg“ aus dem Jahr 1969 bemüht sich um historische Genauigkeit, kann jedoch seine Sympathie für die linksrepublikanische Seite nicht verbergen. Für politisch und historisch interessierte Zuschauer ist der Film dennoch wegen seiner Originalaufnahmen durchaus lohnenswert.

DVD: Der spanische Bürgerkrieg. Pidax Film 2023, Laufzeit etwa 177 Minuten