Aufrufe zu Demonstrationen in Berlin gibt es wie Sand am Meer. Für jeden Tag (!) verzeichnet die Polizei irgendwelche Anmeldungen zu Versammlungen, Aufzügen, Gedenkkundgebungen, Solidaritätsaktionen, Mahnwachen. Die meisten davon rangieren „unter ferner liefen“, sind also nicht weiter erwähnenswert. Vorigen Montag jedoch erregte eine Presseeinladung zu einer Demo am Freitag dieser Woche (28. April) meine Aufmerksamkeit, weil sie unter einem buchstäblich reißerischen Motto steht: „Das Blutbad auf den Weiden muß ein Ende haben!“ Laut der Ankündigung wollen Schäfer und Weidetierhalter sowie Landbewohner aus ganz Deutschland sich in der Haupstadt versammeln, um „gegen die ungehemmte und existenzbedrohende Ausbreitung und Vermehrung der Wolfspopulation“ zu demonstrieren. Weiter heißt es in dem Aufruf, das „exponentielle Wachstum“ der Wölfe habe die „schlimmsten Erwartungen übertroffen“. Schäfer müßten wegen „dramatisch steigender Rißzahlen“ ihre Betriebe aufgeben – und inzwischen würden sogar Menschen „in Gefahr für Leib und Leben“ geraten. „Spaziergänger, Jogger und Erholungssuchende werden immer öfter von Wölfen verfolgt.“ Puh! Bei allem Verständnis für Schäfer und andere Nutztierhalter, aber das ist pure Panikmache. Nach übereinstimmenden Berichten des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz, des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) und diverser Wolfscenter, gestützt auf die einzige dazu vorliegende, umfassende und verläßliche Studie „Wolf attacks on humans: an update for 2002–2020“, sind Angriffe von Wölfen auf Menschen höchst selten – und tödliche noch viel seltener. In diesen 18 Jahren gab es in ganz Europa und Nord-amerika nur 14 Vorkommnisse, bei denen Menschen von Wölfen angegriffen wurden, und lediglich in zwei Fällen (einer in Kanada, einer in den USA) endeten sie tödlich. In Deutschland hat es nach Angaben des World Wildlife Fund „keine aggressiven Annäherungen von Wölfen an Menschen gegeben“. Soweit der Faktencheck.
Kaum lacht uns die Frühlingssonne, heißt es auch hierzulande wieder südländisch: La dolce vita.
„Wenn eine Bastion durch Begriffsverwirrung eingerissen ist, ändert sich das Recht.“ (Jörg Benedict, Professor für europäisches Privatrecht, Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie an der Universität Rostock, zitiert nach einer Mitteilung des Bundesverbands Lebensrecht)
Kaum lacht uns die Frühlingssonne, heißt es auch hierzulande wieder südländisch: La dolce vita, endlich wieder draußen sitzen! Ob bei Kaffee & Kuchen, einem herzhaften Essen oder nur einer gepflegten Hopfenkaltschale, uns dürstet nach Helios wärmenden Strahlen, die das Gemüt umschmeicheln. In dem Buch „Die Weisheit der Freude“ (1920) des Arztes und Schriftstellers Carl Ludwig Schleich lese ich dazu den schönen Satz: „Ein Strahl Sonne kann mehr wecken, als tausend Nächte zu ersticken vermögen.“ Wie treffend. Einziger Wermutstropfen sind die prompt wieder sichtbaren Modesünden so mancher Zeitgenossen (Caprihosen und Sandalen) und, hier passend, vor allem jüngerer Zeitgenossinnen (durchsichtige Leggings, adipös bauchfrei). Erbarmen!