© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/23 / 28. April 2023

Meldungen

Erbschaftsteuer: „Gift für Familienunternehmen“

HAMM. Die Präsidentin des Familienunternehmer-Verbands, Marie-Christine Ostermann, hält den Wirtschaftsstandort Deutschland für nicht mehr wettbewerbsfähig. „Wir haben die höchsten Energiekosten, Steuern und Abgaben, wir sind extrem bürokratisch aufgestellt“, erklärte die Chefin des westfälischen Lebensmittelgroßhändlers Rullko im Handelsblatt. „Die letzten sinnvollen Strukturreformen waren 2008 die Unternehmensteuerreform und 2009 die Schuldenbremse. Seitdem wurde nichts getan, um die Wirtschaft zu stärken. Ganz im Gegenteil: Es gab einen Linksrutsch“, meinte die 45jährige FDP-Politikerin. Die von der CDU geforderte Erbschaftsteuer auf Betriebsvermögen „wäre Gift für Familienunternehmen. An ihnen hängen 60 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze, 80 Prozent der Ausbildungsplätze“, warnte Ostermann. Über 90 Prozent der Firmen in Deutschland seien Familienunternehmen: „Eine solche Steuer würde prompt zu geringeren Investitionen führen und könnte massiv Arbeitsplätze kosten. Oder die Erben verkaufen gleich an Konzerne, um die Steuer zahlen zu können.“ Die Firmen brauchten ihr Betriebsvermögen „als Risikopuffer und für Investitionen“, so die Verbandschefin. Auch eine Frauenquote lehne sie ab: „Der Hebel für mehr Gleichberechtigung und mehr Frauen in Führungspositionen sind meines Erachtens die richtigen Rahmenbedingungen.“ (fis)

 www.familienunternehmer.eu





HDE: Keine Alternative zum Transport auf der Straße

BERLIN. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat den von der Ampel-Koalition ab 2024 geplanten CO2-Aufschlag auf die Lkw-Maut scharf kritisiert. Dies führe lediglich zu einer Verteuerung des Transportes auf der Straße und stelle eine laut Koalitionsvertrag eigentlich ausgeschlossene Doppelbelastung dar: „Auf schwere Lkw mit alternativen Antrieben auszuweichen, ist meist überhaupt nicht möglich“, erklärte Ulrich Binnebößel, HDE-Abteilungsleiter Logistik. „Für den Einzelhandel gibt es heute keine Alternative zum Transport auf der Straße. Nur so können Waren in die Nähe der Kundschaft geliefert werden.“ Mit der Einbeziehung von kleinen Lkw bereits ab 3,5 Tonnen eine zusätzliche Einnahmequelle für die Deutsche Bahn AG (DB) zu schaffen, sei der falsche Ansatz. Zudem bestehe wenig Hoffnung, daß die DB in absehbarer Zukunft einen spürbaren Beitrag zur Versorgung von Bürgern mit Gütern des täglichen Bedarfs leisten kann. Zudem werde Diesel schon genug durch das 2019 erlassene Brennstoffemissionshandelsgesetz verteuert. (fis)

 einzelhandel.de





Zahl der Woche 

1.101 Euro brutto im Monat verdienten Mädchen, die 2022 in Deutschland einen Lehrberuf erlernten. Jungen erhielten im Schnitt 1.022 Euro. Der Ausbildungsverdienst war branchenabhängig: In Gesundheitsberufen gab es 1.139 Euro – Lehrlinge im Handwerk erhielten 901 Euro. Auch die Firmengröße war relevant: Kleinbetriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern zahlten 828 Euro, Großunternehmen mit über tausend Beschäftigten durchschnittlich 1.253 Euro. Quelle: Statistisches Bundesamt