Daß die FPÖ bei den Salzburger Landtagswahlen gut abschneiden würde, ahnten die meisten. Der eigentliche Aufreger kam erst in der Wahlnacht. Aus dem Stand erreichte die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) 11,6 Prozent. Zuvor war ihr ein Ergebnis von etwa fünf bis sechs Prozent vorhergesagt worden, genug um in den Landtag einzuziehen. Schon das wäre eine Sensation gewesen. Unzweifelhaft ist wohl, daß dieser Wählerumschwung nicht im luftleeren Raum geschah.
Insgesamt 44 Prozent der Salzburger gaben an, daß Inflation und steigende Preise die für sie wichtigsten Wahlthemen gewesen seien, mehr als bei jedem anderen Thema. In eine ähnliche Richtung gehend und auf dem zweiten Platz: erschwingliches Wohnen. Tatsächlich hat die Landeshauptstadt Salzburg den zweitteuersten Mietspiegel ganz Österreichs.
Diese Dominanz der sozialen Frage half allerdings auch der FPÖ. Besonders Bundesparteiobmann Herbert Kickl übte regelmäßig scharfe Kritik an der „eiskalten sozialpolitischen Verantwortungslosigkeit“ der Regierungskoalition. Das strahlte offenbar bis nach Salzburg aus. Erkennbar ist dies nicht zuletzt an den Wählern: Einwohner mit niedrigem Einkommen machten ihr Kreuz besonders häufig bei den Freiheitlichen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn diese Entwicklung das „soziale“ Profil der FPÖ weiter schärfen wird. Krisenhafte Zeiten verlangen offenbar nach neuartigen Lösungen. Wer sich sorgt, daß er seine Wohnung noch bezahlen kann, der verliert seine Scheu vor vermeintlich „radikalen“ Parteien.