Wieder und wieder kleben sich junge Menschen der „Letzten Generation“ auf den Straßen fest, um den Verkehr zu behindern. Zu oft haben altersmilde Richter sie mit Verwarnungen oder Sozialstunden davonkommen lassen. Der nächste Einsatz des Sekundenklebers war da nicht lang hin. So etwa beim 22jährigen Daniel E. in Heilbronn. Erst Anfang März hatte er eine Strafe von drei Monaten Haft erhalten – ohne Bewährung.
Doch nun geriet der Straßenblockierer wieder an dieselbe lernfähige Richterin. Julia Schmitt verurteilte die Wiederholungstäter zu fünf weiteren Monaten im Gefängnis – abermals ohne Bewährung. Am Amtsgericht Heilbronn entschied die 35jährige, daß bei dem Studenten keine Aussicht auf Besserung bestehe. „Ihre Kriminalprognose rechtfertigt keine Bewährung“, erklärte sie ihm und seinen zwei Mitangeklagten – einer 56jährigen Künstlerin und einem 37jährigen Altenpfleger. Seine Begründung für die Aktion zum Schutz des Klimas dürfte die junge Richterin nur weiter anspornen: „Das politische System versagt bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe.“ Eine Wende gebe es nur durch Protest. Und die Blockaden seien „moralisch gerechtfertigt“.
Das waren erst zwei der 48 Verfahren, die Daniel E. inzwischen angesammelt hat. Wenn alle auf Schmitts Tisch landen, wird er wohl das Ende der Klimakatastrophe aus dem Knast miterleben können.