© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/23 / 21. April 2023

Leaks von geheimen US-Dokumenten
Etwas ist faul an der Geschichte
Srđa Trifković

Wir befinden uns mittlerweile in der dritten Woche einer Hexenjagd, die von der US-Medienmaschinerie orchestriert wird und die ihren Frevler bereits kennt: Ein 21jähriger Soldat mit niedrigem Dienstgrad – Airman First Class (Gefreiter) – wird der „Weitergabe“ von als streng geheim eingestuften Dokumenten beschuldigt. Und das, indem er sie in einem Chatboard für Gamer veröffentlicht hat!

Hier stimmt etwas ganz und gar nicht, da „Top Secret“-Material niemals von jemandem unter dem Rang eines Staff Sergeants (Stabsfeldwebel) bearbeitet werden darf. Ebenfalls unerklärlich und vom Medienchor ignoriert ist das Vorhandensein einiger Abschnitte eines Geheimdienstberichts des CIA-Operationszentrums in den „durchgesickerten“ Dokumenten. Derartige CIA-Berichte dürfen jedoch niemals auf Militärservern aufbewahrt werden. 

Es handelte sich hier um einen absichtlichen Leak, der wahrscheinlich von einem Teil des US-Regierungsapparats gegen einen anderen gerichtet war. In diesem Fall vermutlich die eher Ukraine-skeptischen hohen Offiziere gegen die Fanatiker des Nationalen Sicherheitsrats und des Außenministeriums, die bereit sind, mit Rußland ein nukleares „Chicken-Game“ zu spielen. So viel ist klar: Was derzeit in den westlichen Medien als Tatsache dargestellt wird, ist ganz sicher nicht die volle Wahrheit.






Prof. Dr. Srđa Trifković ist Auslandschef des US-Magazins „Chronicles“.