© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/23 / 14. April 2023

Haltungsnote
Verletzte Ehre
Mathias Pellack

Wer vor zehn Jahren noch glaubte, daß die Bewegungen zu mehr Gleichberechtigung und „Antidiskriminierung“ sich totlaufen würden, sobald in jedem noch so seltsamen Sport mindestens ein Frauen-Team mitspielen dürfte, weiß es heute besser. So auch die Schwimmerin Riley Gaines. Die 2000 Geborene klagte kürzlich im Parlament von Virginia: „Ich bin eine der schnellsten 200-Meter-Schmetterlinge aller Zeiten, aber am 17. März letzten Jahres waren meine Teamkolleginnen und ich gezwungen, gegen einen biologischen Mann namens Lia Thomas anzutreten.“ Beide waren beim Freistil gleichschnell und belegten den ersten Platz. Nur wurde der Pokal allein Thomas überreicht – „zu Fotozwecken“, erklärte der Schmimmverband NCAA. Ein Jahr zuvor schwamm Thomas noch unter die besten 400 – allerdings unter den Männern des Landes. Gaines klagt nun heftig das System an: „Ich war schockiert. Ich fühlte mich verraten und erniedrigt – reduziert auf einen Fototermin – aber meine Gefühle spielten keine Rolle. Was für die NCAA zählte, waren die Gefühle eines biologischen Mannes.“ 

Doch damit nicht genug, die junge Frau und die anderen Schwimmerinnen mußten sich mit Thomas die Umkleide teilen – mit einem, wie sie sagte 1,80 Meter großen, 22jährigen Mann mit völlig intakten männlichen Geschlechtsorganen. „Das ist einfach inakzeptabel, und die Integrität des Frauensports geht verloren.“