© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/23 / 14. April 2023

Meldungen

Britannien: Römischer Sarg aus dem 5. Jahrhundert

LEEDS. Nach dem sukzessiven Rückzug der Römer aus Britannien im 5. Jahrhundert n. Chr. kam es zur Gründung zahlreicher kleinerer Königreiche wie Rheged, Strathclyde, Ebrauc, Gododdin und Elmet. Das letztere lag in der späteren Grafschaft Yorkshire. Die Quellenlage zu dieser Übergangsphase ist ausgesprochen dünn, weshalb jeder Fund aus der Zeit der Existenz von Elmet und ähnlichen Reichen historisch wertvolle Erkenntnisse verspricht. Hieraus ergibt sich die große Bedeutung der Entdeckung, die einigen Ausgräbern unter Kylie Buxton von den West Yorkshire Archaeological Services (WYAS) jetzt in der Nähe der Stadt Garforth im Metropolitanbezirk der City of Leeds gelang: Die Wissenschaftler legten hier einen Friedhof mit 62 Bestattungen frei, der sowohl von den Römern als auch den Angelsachsen genutzt wurde und seit etwa 400 n. Chr. existierte (Pressemitteilung des Leeds City Council vom 23. März 2023). Das bedeutendste Fundstück aus Garforth ist der gut erhaltene Bleisarg einer römischen Aristokratin, der auf frühchristliche Bestattungsriten hindeutet. Dazu kommen Grabbeigaben für Tote, welche offensichtlich eher der heidnischen angelsächsischen Bevölkerungsgruppe angehörten. „In Garforth haben wir spätrömische Gräber, die ungefähr in Ost-West-Richtung ausgerichtet sind, und sächsische Gräber, die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind“, beschreibt der Archäologe David Hunter die vorgefundene Anordnung. (ts)

 www.news.leeds.gov.uk/news





Pferde kamen bereits um 1600 nach Nordamerika

WASHINGTON. Das moderne Pferd verbreitete sich von Nordamerika aus um die ganze Welt, starb in seiner Urheimat aber vor rund 10.000 Jahren zum Ende der letzten Eiszeit aus. Bislang gingen die meisten Wissenschaftler davon aus, daß erst im 18. Jahrhundert mit dem Vordringen der Europäer wieder Pferde in die weiten Prärien östlich der Rocky Mountains gelangten und dann von den dortigen Indianern als Reittiere genutzt wurden. Einer alternativen Theorie zufolge gerieten einige Pferde aber auch schon während des Aufstandes der Pueblo gegen die Spanier im Jahre 1680 in die Hände der Ureinwohner, womit der Grundstein für die indianische Pferdezucht gelegt war. Doch offensichtlich sind beide Annahmen falsch, wie jetzt eine 87köpfige Arbeitsgruppe um William Taylor von der University of Colorado durch großangelegte Datierungen nachwies. Viele in New Mexico, Idaho und Kansas ausgegrabene Pferdeknochen stammen aus der Zeit zwischen 1597 und 1657 (Online-Ausgabe von Science vom 30. März 2023). Somit kamen die ersten neuzeitlichen Pferde also bereits ab dem Ende des 16. Jahrhunderts über indigene Handelsnetzwerke von Mexiko nach Nordamerika. (ts)

 www.science.org





Erste Sätze

Die Frage nach der Weltauffassung der Gegenwart bildet einen beliebten Unterhaltungsstoff unserer Salons und Tagesliteratur.

Julius von Negelein: Weltanschauung des indogermanischen Asiens, 

Erlangen 1922





Historisches Kalenderblatt

19. April 1943: Im Warschauer Ghetto erheben sich jüdische Widerstandsorganisationen gegen die deutschen Besatzer. Während der bis in den Mai dauernden Kämpfe fallen etwa 56.000 Juden den SS- und Polizeieinheiten zum Opfer oder werden in Konzentrationslager deportiert.