© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/23 / 14. April 2023

Meldungen

Mögliche Leaks irritieren US-Beziehungen

BERLIN. In den Sozialen Netzen gehen Akten um, die dem Erscheinen nach aus US-Geheiminformationen stammen. „Wir wissen nicht, wer dahintersteckt, wir wissen nicht, was das Motiv ist“, kommentierte John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, am Montag. „Wir wissen nicht, was sonst noch da draußen sein könnte“, ergänzte er vieldeutig. Berichten des Investigativnetzwerkes Bellingcat und dem Spiegel zufolge enthalten die abfotografierten über 100 Akten sensible Inhalte über den Krieg in der Ukraine und US-Bündnis-partner. So seien den Informationen nach, die aus der Woche vom 23. Februar bis zum 1. März stammen, die Luftabwehrsysteme der Ukraine bis spätestens Ende Mai „vollends erschöpft“. Zudem hätten die USA die Kommunikation des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgefangen. Weiter seien die Vereinigten Staaten infolge eines Hacks des kanadischen Gasnetzes in der Lage, aus engen Zirkeln der russischen Regierung Informationen zu beziehen. Die Dokumente, über die zuerst die New York Times berichtet hatte, sagen auch, daß ein russischer Kampfjet im September vor der Krim fast ein britisches Überwachungsflugzeug abgeschossen hätte. Das wäre ein Kriegsgrund für die Nato. Zudem werfen die vorgeblichen Geheiminformationen ein schlechtes Licht auf Ägypten, das als Verbündeter der USA im Februar geplant habe, Rußland heimlich mit 40.000 Artilleriegeschossen zu versorgen. Enthalten seien auch Informationen, die zeigten, daß der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA geheime Kommunikationen des israelischen Geheimdienstes Mossad abhörte. Viele US-Medien halten die Leaks für echt und vergleichen die Brisanz der Aufdeckung mit den Fällen von Edward Snowden und Chelsea Manning. Sowohl die Ukraine als auch Rußland warfen einander vor, mit den Unterlagen Desinformation betreiben zu wollen. Die Daten waren zuerst in Chatforen der Gamer-Community aufgetaucht. Inzwischen existieren auch mehrere Versionen einiger Dateien. (mp)





BBC empört sich über Twitter-Label ihres Accounts

SAN FRANCISKO. Das britische öffentlich-rechtliche Medium BBC hat sich gegen das Label „von der Regierung finanziertes“ Medium gewehrt. Twitter hatte den Account des Senders so gekennzeichnet. Die BBC erklärte, man sei zwar gebührenfinanziert, aber „unabhängig“. Zuvor war das US-amerikanische National Public Radio von Twitter als „staatlich kontrolliert“ bezeichnet worden. (mp)





Aufgelesen

„Wenn man jetzt bei einer bestimmten Form von Lebensmitteln anfängt, Werbung zu verbieten, wie wird man dann weitermachen? Sollen künftig auch die Schaufenster von Bäckereien und Fleischereien zugeklebt werden, damit niemand von draußen sieht, was Leckeres im Angebot ist?“

Carsten Bernoth, Chef des Bundesverbands der Süßwarenindustrie, über ein geplantes Werbeverbot für „ungesunde“ Lebensmittel