© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/23 / 14. April 2023

CD-Kritik: Wolfgang Petry – Stark wie wir
Altbewährter Sound
Eric Steinberg

Stark wie wir“: Allein der Albumtitel verspricht, ohne ein einziges Lied gehört zu haben, ein typisch lebensfrohes Wolfgang-Petry-Album. Denn was draufsteht, ist auch drin. Trotz Jahrzehnten im Musikgeschäft setzt der gebürtige Rheinländer noch immer auf dasselbe Erfolgskonzept: Gitarrenschlager und lebensnahe, persönliche Texte. Dieses Mal ist sogar seine Ehefrau Rosemarie, mit der er seit fünfzig Jahren verheiratet ist, mit von der Partie. Gemeinsam mit ihrem Mann ziert sie nicht nur das Cover, sondern ist auch textlich vertreten: „Ich wär für dich gern ’n Superheld, verkauf’ mein Auto für ’n Sack voll Geld. Ich würd’ dir ’nen großen Klunker besorgen. Sogar ’ne Hermès auf Pump ausborgen“, heißt es in dem Stück „Ich klau für dich“.

Die Songtexte wirken deutlich ausgereifter als auf den zurückliegenden Werken von Reim, Wendler & Co., bieten aber immer noch mitreißende Mitgrölrefrains: „Gib mir mein Herz zurück, voll verstaubt, Stück für Stück. Bring’s vorbei und bleib gleich hier, zieh dich aus und schließ die Tür“, reimt es sich beispielsweise in dem Opener „Stark“. 

Dennoch: Auch auf dem neuen Album des Veteranen zeigt sich die Nähe des deutschen Schlagers für quietschende Synth-Rock-Loops. Das schmälert zwar die instrumentale Qualität, katapultiert allerdings den typischen Petry-Sound zurück in die Festzelte. Und genau dort gehört Wolle auch hin: Im stolzen Alter von 71 Jahren hat er keine Neuerfindung der Kunstfigur mehr nötig. Daß er es immer noch kann, muß er niemandem mehr beweisen.

Wolfgang Petry Stark wie wir Sony Music 2023

 www.wolfgangpetry.de