„Sanierungskosten von bis zu 150.000 Euro“
BERLIN. Der Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer (Haus & Grund) hat das geplante Gebäudeenergiegesetz (GEG) der Ampel-Koalition scharf kritisiert. „Für die meisten Immobilien bietet das GEG weder technologieoffene noch bezahlbare Lösungen und führt damit für viele private Eigentümer zu einer finanziellen Überlastung“, warnte Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke. Technische Barrieren und gesetzliche Einschränkungen würden zum Wärmepumpeneinbau zwingen. „Es kann nicht sein, daß Eigentümer eine defekte Heizung nicht ersetzen dürfen, wenn ihnen die finanziellen Mittel für die CO2-armen Alternativen fehlen. Der nur vorübergehend zulässige Einbau einer Miet- oder Gebrauchtheizung verteuert das Problem“, so Warnecke. Hinzu komme die neue EU-Gebäuderichtlinie (EPBD): „Wir haben ausgerechnet, daß Sanierungskosten für das eigene Haus oder die einzelne vermietete Wohnung von bis zu 150.000 Euro anfallen werden“, erklärte René Hobusch, Haus & Grund-Chef in Sachsen. Es werde daher „zu einer Verstärkung der Abwanderung in die großen Städte und einer Zunahme des Drucks auf die Wohnungsmärkte dort führen. Zugleich wird der ländliche Raum kollabieren.“ (fis)
Atomausstieg: Gefährliche Wette auf unsere Zukunft
HAMBURG. Der Chemiker Fritz Vahrenholt hält die Abschaltung der AKW Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 für fatal. „Das Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke ist eine gefährliche Wette auf die Zukunft. Man vergißt, daß die 4.500 Megawatt (MW) Atomstrom, die ab dem 15. April wegfallen, innerhalb der Merit Order des Stromhandelsmarktes das preiswerteste Angebot sind“, erklärte der frühere Hamburger SPD-Umweltsenator in der Wirtschaftswoche. „Der Atomstrom wird künftig durch teure Gaskraftwerke ersetzt, die dann den Preis nach oben treiben. Und ein Jahr später wird sich das noch einmal verschärfen, weil dann ja zusätzlich 10.000 MW Kohlestrom, die noch im Netz sind, ebenfalls wegfallen sollen.“ Die drei AKW könnten Strom für zwei Cent pro Kilowattstunde herstellen: „Das ist wirtschaftlich enorm wichtig, weil der Strompreis bei unseren Wettbewerbern in den USA und in China bei drei Eurocent liegt“, so der ehemalige RWE-Manager. Es sei eine „sehr deutsche Schizophrenie, Kernkraft massenhaft zu importieren, aber bei uns zu Hause abzulehnen“. (fis)
Zahl der Woche
Um 15,1 Prozent sind die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude gestiegen. Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen in Deutschland von Februar 2022 bis Februar 2023 um 13,7 Prozent. Betonarbeiten wurden um 15,2 Prozent teurer, Maurerarbeiten um 12,7 Prozent. Für Dachdeckungs- und Abdichtungsarbeiten erhöhten sich die Preise um 17,1 Prozent, Erdarbeiten waren 14,9 Prozent teurer. Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen um 16 Prozent zu, die Preise für Tischlerarbeiten um 17,3 Prozent. Quelle: Statistisches Bundesamt