© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/23 / 06. April 2023

JF-Intern
Überraschung vor der Tür
Martina Meckelein

Raus aus der Digitalität, rein in die Realität. Immer wenn ein paar Kollegen mal ihre Köpfe frei kriegen wollen, gehen sie kurz vor die Tür der Redaktion. Und da rollen sie vorbei – die unerfüllten Träume der Jugend: sei es ein Mercedes 560 SEC, der schönste 126er ever. Oder – sehr selten – ein Opel Rekord Olympia in Zwei-Farben-Lackierung.

Die Kollegen fachsimpeln über Typ, Baujahr und Form. „Wie schön“, ruft Mandy Schliephake und deutet auf ein vorbeifahrendes schwarzes Saab 900 Cabrio. „Das letzte lief 1994 vom Band“, sagt Kollege Herfurth. Ein wahrer Schrauber. Er besaß eine Zeitlang drei VW T3, damit wenigstens einer fahrbereit war.

Zu dem Eigentümer eines beigen Mercedes 123er haben die Kollegen schon eine fast als freundschaftlich zu bezeichnende Bindung entwickelt. Die begann damit, daß der Fahrer die Frage nach der Anzahl der Vorbesitzer stolz mit „Erste Hand“, beantwortete. Wie es sich in den 1970ern gehörte, ist die Ausstattung schmucklos. Einziges Extra: der werkseitig eingebaute Bonanza-Effekt. „Der hält garantiert noch 100.000 Kilometer“, schmunzelt der ältere Herr.

Einmal lag der JF-Auto-Trupp allerdings gewaltig daneben. Da parkte doch ein seltsames Gefährt vor der Redaktion. Ein Kleinbus, ähnlich einem Bulli. „60er Jahre, klasse restauriert“, tippten alle. Die Besitzerin gab gerne Auskunft: „Das ist ein Uljanowski Awtomobilny Zavod, funkelnagelneu. Die Teile werden übrigens seit den Sechzigern so hergestellt.“ Die Russen überraschen immer wieder.