Neues Denunziationsportal: „Jetzt Meldeheld:in werden!“
HAMBURG. Zusätzlich zu den diversen Denunziationsstellen für Falschparker oder politisch-religiöse „Querdenker“ gibt es nun eine neue Anzeigemöglichkeit für Umweltsünder: Greenpeace Deutschland hat am 29. März ein „Single Use-Meldeportal“ freigeschaltet, bei dem Verstöße gegen die Mehrweg-Angebotspflicht bei der „zuständigen Landesbehörde“ angezeigt werden können. Selbst das Fehlen „deutlich sichtbarer Hinweise“ oder das Versäumnis, Mehrwegbecher nicht für alle Portionsgrößen vorrätig zu haben, kann unter dem Motto „Jetzt Meldeheld:in werden!“ moniert werden. „Anschließend können Sie eine weitere Meldung machen, unsere Petition unterschreiben oder unser Meldeportal auf Social Media teilen“, heißt es in der Mitmach-Anleitung. „Greenpeace-Unterstützer:innen“ hätten im Januar bei „52 Prozent von 687 stichprobenartig getesteten Gastro-Betrieben“, überwiegend bei großen Fast-Food-Ketten und Lieferdiensten, „Verstöße“ ermittelt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will hingegen selbst vor Gericht ziehen: Gegen Starbucks, Rewe, Edeka Fromm, Cinestar und Yorma’s reiche man Klage ein, weil diese Firmen „sich nicht zur Einhaltung der Mehrwegangebotsregelung verpflichten wollten“, teilte der Abmahnverein am 30. März mit. (fis)
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Behördliche Offensiven beim Umstieg auf E-Autos?
BONN. Folgt man dem Bericht des Journalisten Steve Przybilla über den Einsatz von E-Autos bei Behörden, ist eine weltweite Mobilitätswende im Anzug. Die Feuerwehr in Tokio verfüge nur über einen E-Rettungswagen, dafür schafft die New Yorker Polizei bis Ende 2023 184 Streifenwagen vom Typ Ford Mustang Mach-E an. Bis 2035 soll der gesamte Fuhrpark, vom Müllwagen bis zur Bürgermeisterlimousine, elektrisch fahren (Natur, 12/22). Auch würden verstärkt „fossile Dreckschleudern“, wie Przybilla die Ökonomin Claudia Kemfert zitiert, mit erhöhtem Tempo aus dem Verkehr gezogen. Selbst Mecklenburg-Vorpommern, wo 2022 nur einer von 836 Streifenwagen elektrisch fuhr, wage mit drei neuen Stromern den Einstieg ins klimaneutrale Fahren. Die Polizei in Niedersachsen habe ihren ersten Erfahrungsbericht („Elektromobilität für behördliche Flotten“) veröffentlicht. Die Berliner Feuerwehr sei zumindest bereit gewesen umzudenken. Sie teste einen E-Löschwagen, konnte ihn aber nicht kaufen: „Zu teuer.“ (ck)
Wolfsschutz: „Blanker Terror gegen die Weidetierhalter“
LEGDE. Die „Freien Bauern“ haben erneut eine Jagderlaubnis für Wölfe verlangt. „Die durch Staatsgewalt abgesicherte Ausbreitung der Wölfe ist blanker Terror gegen die Weidetierhalter“, erklärte Reinhard Jung, brandenburgischer Landwirt und Politikreferent der Bundesvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland. Über 15.000 Wölfe lebten in der EU, daher könne der Schutzstatus aufgehoben werden. Dörfer und Viehweiden müßten wieder „zu wolfsfreien Zonen werden“. Als alternativen Lebensraum gebe es in Deutschland „viele tausend Hektar Totalreservate, Truppenübungsplätze und Tagebaukippen“, meinte Jung. (fis)
Erkenntnis
„Grundsätzlich sollte man Nachverdichtung Vorrang geben, statt Grünflächen neu zu besiedeln. In Berlin gibt es Potential zum Nachverdichten für 100.000 Wohnungen. Da ist zum Beispiel diese große, mir unerklärlicherweise ideologisch verklärte, quasi baumfreie versteppte ‘Wiese’, formally known als Tempelhofer Flughafen. Im Moment ist der Druck anscheinend noch nicht hoch genug.“
Thomas Beyerle, Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Biberach