Es liegt in der Natur der Sache, daß die praktisch-politische Umsetzung einer totalitären Weltanschauung keinen Bereich des gesellschaftlichen Lebens aussparen darf. Darum nimmt das Koalitionspapier der Ampel-Parteien auch und gerade den „Überbau“ von Kunst und Wissenschaft nicht von seiner Vision aus, den Weltuntergang durch „Klimaneutralität“ verhindern zu können. Zwar gibt es immer noch nicht die von „Kulturschaffenden“ schon von der Merkel-Regierung verlangte „zentrale Task Force“, die sich „klimapolitischen Herausforderungen“ in Museen widmen sollte, damit der Kulturbetrieb „zum Vorreiter auch im Klimaschutz“ werde. Aber im Ministerium der seit 2021 für Kultur und Medien zuständigen Claudia Roth (Grüne) ist immerhin eine „Anlaufstelle Green Culture“ im Aufbau. Sie solle helfen, die grüne „Nachhaltigkeitspolitik“ in sämtlichen Bereichen der Museumstätigkeit, vom Neubau über Licht und Heizung bis zum Abfallmanagement, voranzutreiben. Im Gleichklang mit dem Deutschen Museumsbund, der dazu gerade einen Leitfaden veröffentlicht hat, prüfe Roths Anlaufstelle zudem, wie der „Kommunikator“ und freie Journalist Eugen El ausführt (Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, 3/2023), ob die Zahl jährlicher Ausstellungen nicht zu reduzieren sei, ob deren Laufzeiten sich nicht verlängern ließen, ob unbedingt Objekte aus Übersee präsentiert werden müssen, ob in Museumsdepots wirklich „alles für 1.000 oder 10.000 Jahre“ aufgehoben werden müsse. Ein ängstlicher Blick auf die CO2-Bilanz dürfte daher zumindest die Antwort auf eine ewig provokante Frage von Moderne-Muffeln erheblich erleichtern: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“