© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/23 / 06. April 2023

Aufgeschnappt
Aprilscherze zu nah an den Realitäten
Matthias Bäkermann

In Zeiten des allgemeinen Wahnsinns haben es Scherze zum 1. April nicht immer leicht. Die Meldung des Portals queer.de, dem „Zentralorgan der Homo-Lobby“, daß in Berlin-Kreuzberg ein „Trans*Zufluchthaus für Kinder vor ihren transphoben Eltern errichtet wird“, ist ein gutes Beispiel, wie Spinnerei und Realität sich ins Gehege geraten. „Hier wären Jugendliche erst mal sicher. Lenkt die Herkunftsfamilie nicht ein, könnte der Trägerverein sogar die Vormundschaft übernehmen“, fabulierte man dort munter weiter. Statt eines Schmunzelns der Leser erntete der Artikel jedoch einen Shitstorm der Queer-Gemeinde. „Ein solches Projekt ist bitter und bundesweit nötig“, empörten sich Nutzer über diese „Geschmacklosigkeit“. Andere waren schier „fassunglos“, daß man „auf dem Rücken von trans-Kindern“ Witze mache. Das blieb nicht ohne Folgen. Noch am Tag der Veröffentlichung versuchte die Autorin Jeja Klein wortreich, ihre Beweggründe zu erklären. Doch der humorlose Furor war nicht mehr zu bremsen. So folgte zwei Tage später der Kotau der ganzen Redaktion über „den absolut unsensiblen Aprilscherz, der viele Menschen verletzt hat“. Mit diesem sensiblen Thema „Leser*innen ‘hereinlegen’ zu wollen, war eine schlechte Idee“.