© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/23 / 31. März 2023

Meldungen

Tödliche Pilzinfektionen bald nicht nur in den USA?

WÜRZBURG. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat vor tödlichen Pilzinfektion durch Candida auris gewarnt. Seit dem ersten Fall 2016 seien bis Ende 2021 insgesamt 10.683 Infektionen bei der CDC gemeldet worden. 2022 sei die Fallzahl erneut angestiegen, erklärte die Epidemiologin Meghan Lyman. Notwendig seien eine kontinuierliche Überwachung, mehr Laborkapazitäten, schnellere Tests und strenge Hygienestandards. Bislang war der Pilz, der gegen gängige Medikamente resistent ist, nur in Indien, Pakistan, Südafrika, Kenia und Venezuela ein Gesundheitsproblem. „Aktuelle Daten aus Europa besagen, daß der Erreger in einigen Regionen Spaniens bereits heimisch geworden ist“, erläuterte Medizinprofessor Oliver Kurzai vom Würzburger Zentrum für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) im Magazin Spektrum (12/23). „Für Deutschland muß das Ziel lauten, die Verbreitung des Erregers so weit wie möglich zu verzögern.“ Pilzinfektionen zählten im Krankenhaus den zu meist übersehenen Komplikationen: „Unsere diagnostischen Tests hierfür sind nicht besonders gut.“ (fis)

 www.cdc.gov





In Palästina wurde schon vor 780.000 Jahren Fisch gegart

TEL AVIV. Das Kochen ist ein Hauptelement für den Erfolg des modernen Menschen. Doch wann haben sie erstmals Nahrung kontrolliert gegart? Diese Frage haben Forscher unter der Leitung von Irit Zohar (Tel Aviv University) und Beit Margolin (Oranim Academic College) nun beantwortet. Ihre fossilen Zeugnisse stammen aus einer 780.000 Jahre alten Fundstätte am Ufer des ehemaligen Hulasees im nördlichen Jordantal. Unter den fossilen Tierknochen legten sie eine einzigartige Ansammlung von zigtausend Fischresten frei, die überwiegend von zwei Karpfenarten (Jordan-Barbe, Carasobarbus) stammen und heute noch in Israel, Syrien und Jordanien heimisch sind. Die Sammlung besteht weitgehend aus stark mineralisierten Rachenzähnen, da sich die Gräten beim Erhitzen aufgelöst haben. Analysen der Sauerstoff- und Kohlenstoffisotopen-Verhältnisse zeigten, daß die Fische zu jeder Jahreszeit gekocht wurden. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 3/23). (rk)

 gby.huji.ac.il





EU bekämpft „Klimakrise“ nun auch im Humusboden

BRAUNSCHWEIG. Humusaufbau könne helfen, „unser Klimaproblem“ zu lösen, hofft die EU-Kommission. Bauern und Grundbesitzer sollen deshalb finanzielle Anreize erhalten, um die oberste, zehn bis dreißig Zentimeter tiefe Bodenschicht besser zu schützen. Denn bei höheren Temperaturen sind Mikroorganismen im Nährhumus aktiver, der Abbau schreite daher schneller voran als der Aufbau. Axel Don vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz hat „signifikante“ Humusverluste registriert. Trotzdem hält der Geoökologe das Brüsseler Konzept des „Carbon Farming“ für „illusorisch“, weil weltweit Millionen Landwirte mitmachen müßten, um 0,4 Prozent mehr Humusaufbau jährlich zu erreichen. Zudem würden Öko-Höfe benachteiligt, die ohnehin schonend wirtschaften und den Humusgehalt ihrer Böden kaum noch steigern könnten  (Greenpeace Magazin, 2/23). (ck)

 climate.ec.europa.eu





Erkenntnis

„Keiner weiß heute, ob wir bei der Elektromobilität schnell genug vorankommen. Es können Engpässe bei Rohstoffen für die Batterien entstehen. Heute gibt es 47 Millionen Pkw, nur 15 Millionen sollen 2030 batterieelektrisch fahren. Synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) können die Emissionen in der Bestandsflotte senken, falls die Elektrifizierung nicht schnell genug vorankommt.“

Veronika Grimm, VWL-Professorin an der Uni Erlangen-Nürnberg und Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften