© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/23 / 31. März 2023

Ukraine-Krieg: Langzeitkonfrontation wahrscheinlich
Rußland maximal schwächen
(gh)

Gegenwärtig ist die „Nichtbeendigung“ des Ukraine-Kriegs das wahrscheinlichste Szenario, prognostiziert Nicole Deitelhoff. Für die westlichen Verbündeten der Ukraine bedeute das, erläutert die Professorin für Internationale Beziehungen (Frankfurt/Main) im Organ der Bundeszentrale für politische Bildung (Aus Politik und Zeitgeschichte, 10–11/2023), auf lange Zeit den Aufwand erheblicher ökonomischer und militärischer Mittel, damit das Land „perspektivisch EU-, eventuell auch Nato-fähig“ werde. Andererseits werde es die Unterstützerstaaten genauso große Anstrengungen kosten, um Rußland „militärisch effektiv abzuschrecken, politisch zu isolieren und ökonomisch maximal zu schwächen, damit sich dessen Wirtschaft, insbesondere seine Rüstungswirtschaft „nicht wieder erholt“. Zudem sei die Ukraine-Unterstützung politisch und finanziell damit zu flankieren, daß die Staaten des Globalen Südens sich in die Anti-Rußland-Koalition einreihen. Wie die Lateinamerika-Visite von Bundeskanzler Olaf Scholz Ende Januar gezeigt habe, gebe es dazu noch keine Bereitschaft. Der Westen müsse daher deutlich mehr in den (Wieder-)Aufbau und die Pflege der Beziehungen zu diesen Ländern „auf allen Kontinenten“ investieren und endlich auf Augenhöhe mit ihnen über vertiefte Kooperationen verhandeln. 


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