In den 1920er Jahren folgt die junge Engländerin Olivia (Greta Scacchi) nach ihrer Heirat ihrem Gatten Douglas (Christopher Cazenove) nach Indien, wo er als Kolonialbeamter für das britische Empire arbeitet. Olivia fällt es zunächst schwer, sich an die konservativen und konventionellen Traditionen der Kolonialgesellschaft zu gewöhnen, zumal ihr Ehemann nur wenig Zeit und Verständnis für ihre Probleme hat. Ihr lebhaftes Interesse an der faszinierenden indischen Kultur wächst, als sie über den befreundeten Lebemann Harry Hamilton-Paul (Nickolas Grace) Zugang zum Palast des Fürsten von Khmat (Shashi Kapoor) erhält. Schon bald mündet die freundschaftliche Verbindung zwischen ihr und dem Fürsten in ein Liebesverhältnis. Als sie nach ein paar Monaten ihre Schwangerschaft bemerkt, sind sowohl ihr Mann als auch der Fürst überzeugt, der Vater des Kindes zu sein. In dieser verzweifelten Situation sieht Olivia keinen anderen Ausweg als eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Anfang der 1980er Jahre begibt sich die Journalistin Anne (Julie Christie) auf die Spuren ihrer verstorbenen Großtante Olivia in Satipur. Die Ereignisse vor fast sechs Jahrzehnten, vor allem aber auch ihre eigene Reise nach Indien und die Gespräche mit dem alten Harry Hamilton-Paul lassen Anne erkennen, daß das tragische Schicksal ihrer Großtante auch auf ihr künftiges Leben entscheidenden Einfluß haben wird …
James Ivorys Melodram „Hitze und Staub“ („Heat and Dust“, GB 1983) nach dem gleichnamigen Roman von Ruth Prawer Jhabvala, die auch das Drehbuch schrieb, wurde 1983 in Cannes für die goldene Palme nominiert und 1984 mit einem BAFTA Award und dem Preis des London Critics Circle für das beste Drehbuch und die beste Autorin ausgezeichnet. Erstmals ist der Film jetzt auch in Deutschland auf DVD erschienen und mit Audiokommentaren von Greta Scacchi und Nickolas Grace versehen.
Ivory gelang mit „Hitze und Staub“ ein opulentes Werk, dessen romantisch-dramatische Handlung es nicht an Intensität, Detailgenauigkeit und einer geharnischten Prise Kritik am britischen Kolonialismus fehlen läßt. Dramaturgisch geschickt und glaubwürdig inszeniert, lassen die verschiedenen Zeitebenen ebenso wie die ruhigen, atmosphärisch faszinierend gestalteten Bilder den Zuschauer in die Mystik einer fremden, hermetischen Welt eintauchen, die vergangen und dennoch lebendig ist.
DVD: Hitze und Staub. Pidax Film-Klassiker 2023, Laufzeit etwa 129 Minuten