© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/23 / 31. März 2023

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Eigentlich wäre ich an diesem Wochenende gern im unterfränkischen Schweinfurt. Dort eröffnet im Museum Georg Schäfer (MGS) die Sonderausstellung „Caspar David Friedrich und die Vorboten der Romantik“. Sie bildet gleichsam den Vorläufer zum nächstjährigen 250. Geburtstag des Malers – noch weit vor der Hamburger Schau zu Caspar David Friedrich ab Dezember (Streifzüge vom 3. Februar). Die Ausstellung jetzt im MGS will das Schaffen Friedrichs „in einen Bezug zu Werken seiner künstlerischen Quellen und Vorgänger stellen, also kunsthistorische Achsen aufbauen“, so das Online-Magazin Art in Words. Zu den Vorboten zählen unter anderem Claude Lorrain sowie die Niederländer Jan van Goyen, Aert van der Neer, Jacob van Ruisdael und Allaert van Everdingen, ebenso der Schweizer Maler Adrian Zingg. Gezeigt werden insgesamt rund 100 Werke, darunter 41 von Caspar David Friedrich in Motivgruppen wie „Meer und Boote“, „Kreuz und Grab“, „Eiche“ und „Deutscher Wald“. Die Ausstellung läuft bis zum 2. Juli täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro.


Im Berliner Verlag Matthes & Seitz ist soeben dankenswerterweise eine Neuausgabe von Panajotis Kondylis Studie „Konservativismus. Geschichtlicher Gehalt und Untergang“ erschienen (869 Seiten, gebunden, 58 Euro, mit einem Nachwort von Daniel-Pascal Zorn). In dem lange vergriffenen Werk des griechischen Philosophen und Ideenhistorikers findet sich gleich im ersten Kapitel ein Lehrsatz, den sich Konservative hierzulande an die Pinnwand heften sollten: „Die Unmöglichkeit einer substantiellen Definition des zeitgenössischen ‘Konservativismus’, und zwar qua Konservativismus, wird gerade in den Banalitäten sichtbar, mit denen man sein Wesen zu umschreiben versucht.“

Die Theologische Fakultät der Uni Helsinki verleiht der 20jährigen Greta Thunberg einen Ehrendoktortitel.

Irrsinnsmeldung der Vorwoche: Greta Thunberg erhält die Ehrendoktorwürde. Die Theologische Fakultät der Universität Helsinki entblödet sich nicht, der schwedischen Klimaaktivistin für ihre „kompromißlose und konsequente Arbeit für die Zukunft unseres Planeten“ einen Ehrendoktortitel zu verleihen. Die heute 20jährige Thunberg, die nach Medienberichten noch aufs Gymnasium geht, soll am 9. Juni zusammen mit sieben weiteren Personen ausgezeichnet werden, darunter der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, sowie vier gestandene Professoren.


Lesefundstück dieser Woche: „Die meisten Frauen haben eine andere Agenda als die erklärten Feministinnen. Die meisten Frauen haben nicht das geringste Interesse daran, in irgendeinem Aufsichtsrat vor sich hin zu dämmern, und überlassen das gern karrierebedürftigen Sozialdemokratinnen. (…) Und gewiß leiden nur seltene Exemplare darunter, daß sie bei der Müllabfuhr oder beim Hochseefischfang unterrepräsentiert sind. Seit Frauen sich frei entscheiden können, begeben sie sich lieber in Berufe, die als ‘traditionell weiblich’ gelten – weil sie offenbar lieber ‘mit Menschen’ zu tun haben als mit Starkstrom oder Klärschlamm.“ (Cora Stephan in Tichys Einblick, 4/2023)