© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/23 / 31. März 2023

Meldungen

Kölner CDU suspendiert Kommunalpolitikerin 

KÖLN. Weil sie einem Antrag der AfD zugestimmt hatte, der vorsah, Handwerker und Rettungsdienste künftig kostenlos in Teilen der Stadt parken zu lassen, ist eine Kölner CDU-Kommunalpolitikerin von ihrer Partei für ein halbes Jahr ausgeschlossen worden. Die Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Lindenthal, Marliese Berthmann, begründete ihr Abstimmungsverhalten damit, daß sie den Antrag „für durchaus sinnvoll“ gehalten und nicht aufgepaßt habe, „von wem der Antrag kam“. Der örtliche CDU-Chef, Bernd Petelkau, rechtfertigt die Strafaktion gegenüber der Bild-Zeitung, dies entspreche der Haltung der Kölner CDU, „eine Brandmauer gegenüber der AfD zu ziehen“. Kritik an der Sanktion kommt unterdessen von den Freien Wählern. Es sei ein Skandal, daß Berthmann nur weil sie einem verkehrspolitischen Antrag der AfD zugestimmt haben soll, in die „rechte Schmuddelecke“ gestellt werde, empörte sich deren Vorsitzender Thorsten Ilg. Auch der Chef der Kölner AfD, Christer Cremer, nannte den Umgang der Kölner CDU mit einer frei gewählten Mandatsträgerin „unanständig und schlicht widerlich“. Mit Berthmann haben die Christdemokraten ausgerechnet diejenige Parteikollegin suspendiert, die im Oktober 2015 die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) gerettet hatte, nachdem diese an einem Wahlkampfstand niedergestochen worden war. Für ihren Einsatz erhielt die frühere Lehrerin und Kommunalpolitikerin die nordrhein-westfälische Rettungsmedaille. Berthmann vermutete gegenüber der Bild-Zeitung, ihre zeitweilige Suspendierung entspringe einem innerparteiichen Machtkampf: „Einige, die ich kritisiere, wollen mich aus der Partei haben. Aber ich bleibe ums Verrecken drin“, bekräftigte sie. (mp)





Umgang mit Mißbrauch: Bischof tritt zurück  

Osnabrück. Papst Franziskus hat den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode angenommen. Der 71jährige hatte seinen Rücktritt mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Mißbrauch in dem von ihm geleiteten Bistum begründet. Bode ist damit der erste katholische Bischof in Deutschland, der deswegen aus seinem Amt scheidet. Ein im vergangenen September veröffentlichter Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück habe ihm seine Fehler noch einmal deutlich vor Augen geführt, teilte der Oberhirte mit. Zu lange Zeit habe er „eher die Täter und die Institution als die Betroffenen im Blick gehabt“, räumte Bode ein. Medienberichten zufolge hatte er sein Rücktrittsgesuch bereits im Januar dem Papst übermittelt. Dieser habe es Ende Februar angenommen. 2010 hatte der nun Zurückgetretene als bis dahin erster Bischof ein Schuldbekenntnis gegenüber den Mißbrauchsopfern abgelegt und die Betroffenen um Vergebung gebeten. Zwölf Jahre später hatten ihm Juristen nachgewiesen, er habe Beschuldigte trotz der offenkundigen Gefahr von Wiederholungstaten in Amt und Würden belassen oder berufen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) dankte dem dienstältesten katholischen Bischof, der dem Bistum Osnabrück 28 Jahre lang vorstand. Daß sich Bode zu seiner Verantwortung bekannt habe, verdiene ausdrücklich Respekt, so Weil. Bis vom Papst ein Nachfolger eingesetzt wird, bleibt der Bischofsstuhl im Süden Niedersachsens vakant. (vo)