„Ein Auto, das Tag und Nacht einsatzbereit ist“
WIEN. Der österreichische Motorenentwickler Fritz Indra hält Elektroautos für eine „Mogelpackung“ beim Klimaschutz. „Der CO2-Rucksack aus der Batterieherstellung ist riesig. Den haben wir elegant nach China ausgelagert“, erklärte der frühere Audi-, Opel- und GM-Manager in der FAS. Hinzu komme der zusätzliche Stromverbrauch. Für Garagenbesitzer kann es eine sinnvolle Ergänzung in der Stadt sein. „Aber es gibt nicht beliebig viele Reiche, die sich einen Tesla kaufen können“, so der Wiener Professor für Verbrennungskraftmaschinen. Und es sei „für die kommenden zehn Jahre weit und breit nichts in Sicht, was die heutige Lithium-Ionen-Technik ablösen könnte. Alles, was da an Alternativen kommuniziert wird, ist Marketing“, glaubt Indra. Auch der Plug-in-Hybrid stehe für „stupid complexity“: „Verbrennungsmotor, Elektroantrieb, Batterie und viel Gewicht.“ Wasserstoff im Pkw funktioniert technisch, aber dies sei unpraktikabel. Das explosive Gas muß erst auf 800 Bar verdichtet und laufend gekühlt werden. „Die meisten Kunden wollen ein voll alltagstaugliches Auto, das Tag und Nacht einsatzbereit ist“, so Indra. (fis)
Trotz des Ukraine-Krieges: E40-Projekt schreitet voran
FRANKFURT. Seit Jahren kämpft die von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) gegründete Initiative „Save Polesia“ gegen die E40-Wasserstraße, die eine schiffbare Verbindung zwischen Danzig und Cherson in der Ukraine herstellen soll. Durch den Ausbau der Flüsse Weichsel, Prypjat und Dnjepr wären 193 sensible Gebiete betroffen, darunter allein in Polen 66 Natura-2000-Flächen der EU. In Weißrußland und in der Ukraine betreffe dies Vogelschutzgebiete sowie zwei grenzüberschreitende Unesco-Schutzzonen. Ungeachtet des Ukraine-Krieges schreite die Ausbauplanung in Polen mit dem Weichselstaudamm Siarzewo voran. Die Kiewer Regierung versuche, ihre E40-Abschnitte durch die EU finanzieren zu lassen. Wenn in Polen und in der Ukraine die Infrastruktur stehe, warnt die ZGF, könnte der Ausbau durch die weißrussische Naturlandschaft Polesien „ein Kinderpiel“ sein (Gorilla, 3/22). (dm)
Gegen Monopolstrukturen im Lebensmitteleinzelhandel
BOIZENBURG. Die „Freien Bauern“ haben die Instagram-Kampagne „#UmbaustattAbbau“ des Deutschen Bauernverbandes scharf kritisiert. „Wir wollen überhaupt keine Steuergelder für den Umbau der Nutztierhaltung, sondern wir fordern faire ökonomische Rahmenbedingungen“, erklärte Peter Guhl von der Bundesvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland. Die von der Borchert-Kommission 2021 empfohlenen Tierwohlstandards und die Kennzeichnung von Haltungsstufen seien „reine Geldverschwendung, solange entsprechende Produkte nicht vom Verbraucher nachgefragt würden“, meinte der 57jährige mecklenburgische Milchviehhalter. Die entscheidende Frage sei: „Wo sind denn die Initiativen des Agrarministers gegen den Preisdruck durch Billigimporte aus Übersee oder gegen die Monopolstrukturen im Lebensmitteleinzelhandel?“ (fis)
Erkenntnis
„Der Nutzen von Abstand und Hygienemaßnahmen ist bei Grippe enorm hoch. Influenza hat im Vergleich zu Covid-19 eine kurze Inkubationszeit, das heißt, die Zeit, die zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen vergeht, ist sehr kurz. Wenn alle mit typischen Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion zu Hause bleiben und den Kontakt zu vulnerablen Personen vermeiden, könnten viele Influenzaerkrankungen vermieden werden.“
Silke Buda, Epidemiologin am Berliner Robert-Koch-Institut (RKI)