In Baden-Württemberg heißt es jetzt: „Wir sprechen alles – bloß kein Gender!“ Eine Bürgerinitiative sammelt Unterschriften für ein Volksbegehren gegen das unsägliche Gendern. Innerhalb kürzester Zeit sind schon fast alle 10.000 notwendigen Unterschriften zusammengekommen. Eine Minderheit will der Sprachgemeinschaft Sprech- und Schreibweisen aufzwingen. Doch die Regierungen lassen diese Minderheit gewähren oder machen sogar mit. Auch die Parlamente schauen tatenlos zu. Nur in Thüringen hat sich der Landtag mit seiner bürgerlichen Mehrheit klar gegen das Gendern ausgesprochen.
Wenn jedoch die Parlamente den Volkswillen fortlaufend mißachten, kommt die direkte Demokratie ins Spiel. Auch in Hamburg läuft derzeit eine Volksinitiative. Die 10.000 Unterschriften innerhalb eines halben Jahres werden sicher zusammenkommen. Dort heißt es „g[ENDE]r – Zeit zum Wenden“. Kommt nun also doch noch die Gender-Wende? Man kann zurückhaltend zuversichtlich sein. Zwar ist das Schwert des Volksentscheides stumpf. Wir erinnern uns an den Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform, der 1998 in Schleswig-Holstein zwar erfolgreich war, doch vom Landtag wenig später kurzerhand einkassiert wurde. Die unsinnigsten Schreibweisen mußten später jedoch wieder zurückgenommen werden. Daher muß jedes demokratische Mittel genutzt werden, den Flurschaden der Gendersprache zu begrenzen!
Thomas Paulwitz ist Chefredakteur der Zeitung „Deutsche Sprachwelt“.