Zu: „Lauter Defizite an Legitimität“ von Prof. Dr. Lothar Höbelt, JF 11/23
Vorbilder England, Frankreich, Taiwan
Die bürgerliche Revolution von 1848 war vor allem eine nationale Bewegung. Darüber herrschte unter Historikern Einmütigkeit, bis auch sie offenbar in den Wirren der heutigen Beliebigkeitsdenke untergegangen ist. Den Zündfunken bildeten die Erfahrungen der Befreiungskriege von 1813/14, wonach ein uneiniges, in sich zertrittenes Volk zum Spielball fremder Mächte wird. Die Reaktion in Gestalt der deutschen Fürsten versuchte den Weckruf auf dem Wiener Kongreß von 1815 zu überhören und wollte ihre partiukularistischen Besitzansprüche behaupten. Das Ergebnis war der Vormärz. Landesweit fanden sich Deutsche im Centralmärzverein zusammen. Auf dem Hambacher Fest von 1832 schwelgten sie in Schwarz-Rot-Gold. Dieser Drang überdauerte auch das Scheitern der Versammlung in der Franfurter Paulskirche von 1848. In Baden dauerten die Rückzugsgefechte noch Jahre an. Das erwachte Bewußtsein des Volks mündete nach dem erneuten Krieg mit Frankreich von 1870/71 in die Neugründung des Kaiserreichs.
Nur eine Krämerseele kann glauben, all dies sei an der Börse entschieden worden wie der Verfasser des Beitrags in der letzten Ausgabe. Unter der heillosen Politik der Gegenwart bestätigt sich vielmehr die Erfahrung der Vorkämpfer für Einheit von einst. Wieder ist das in sich gespaltene Volk Spielball fremder Mächte. Franzosen, Briten und Taiwanesen machen uns vor, wie man sich gegen eine Übermacht behauptet. Stattdessen wollen europatrunkene Irre von Amts wegen Deutschland im Säurebad der EU auflösen.
Volker Wittmann, Philippsburg
Zu: „Das Aus ein Jahr vorgezogen“ von Marc Schmidt, JF 11/23
Fatales grünes Ampelsignal
Im Straßenverkehr bedeutet Grün freie Fahrt. Nicht so bei der Energiepolitik. Hier muß gelten: Stopp für grüne, ideologisch aufgeladene Projekte. Solche Projekte finden sich allerdings nicht nur im Programm der grünen Partei, sondern auch bei den anderen an den bisherigen Regierungskoalitionen beteiligten Parteien, die nichts Besseres zu tun hatten, als den grünen Vorstellungen von einer „Energiewende“, die eher die Bezeichnung Energieende verdiente, hinterherzulaufen. Eine aktuelle Schnapsidee ist die Forderung, auch in Altbauten Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen zu ersetzen. Die empfohlenen Umrüstungen auf Fußbodenheizung oder auf bessere Wärmedämmung dürften viele Hausbesitzer teuer zu stehen kommen. Doch warum dieser Aufwand? Man braucht ihn nicht! Denn wenn es darum geht, CO2-Emissionen zu vermeiden, könnte man, ohne immense Kosten zu verursachen, stattdessen die noch betriebsbereiten Kernkraftwerke weiter betreiben und auf lange Sicht die friedliche Nutzung der Kernenergie mit dem Bau neuer Kernkraftwerke wieder aufnehmen.
Dipl.-Phys. Reinhard Wolf, Großkrotzenburg
Zu: „Verfehlte Klimapolitik / Ein Bankrott mit Ansage“ von Dieter Stein, JF 10/23
Lehren aus der Temperaturgeschichte
Es ist altbekannt, daß das Kohlenstoffdioxid keinen nennenswerten Einfluß auf das Klima hat – bei nur 0,04 Prozent Volumenanteil an der Atmosphäre. Klima unterliegt ständiger natürlicher Veränderung (unter Beteiligung wechselnder Sonnenaktivität). So wechselten in der jüngeren Erdgeschichte Eiszeiten mit Warmzeiten – ohne Beziehung zur CO2-Konzentration. Wir leben in der Nacheiszeit. Da gab es über circa 300 Jahre das „Mittelalterliche Wärmeoptimum“ mit Weinbau bis Südschweden und England sowie überall in Deutschland (heute noch zahlreich: Flurnamen wie „Weinberg“). Darauf folgte für circa 300 Jahre die „Kleine Eiszeit“(um 1860 Gletschermaximum in den Alpen), seitdem wieder Erwärmung, immer in kleinen Wellen, immer ohne entsprechenden Wechsel der CO2-Konzentration. Wissenschaftliche Literatur darüber gibt es genug, aber Wissenschaft ist offenbar nicht erwünscht. Es bleibt noch festzuhalten, daß Kohlenstoffdioxid kein Schadstoff ist. Die grünen Pflanzen brauchen es neben Wasser als Ausgangsstoff für die Photosynthese, ohne die es keine Nahrung für Mensch und Tier gäbe. In Gewächshäusern kann man mit CO2-Zugabe die Erträge erhöhen. Es ist schon kalkuliert worden, wie eine nur geringe Steigerung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre segensreich für die Lebensmittelversorgung der teilweise hungerbedrohten Weltbevölkerung wäre beziehungsweise bereits ist. So zeigt sich für mich, als Geograph und Biologe, daß die selbsternannten Klimaschützer völlig falsch liegen.
Dr. Jochen Wittenberg, via e-Mail
Zu: „ʻDas böse Erwachen kommtʼ“, im Gespräch mit Manfred Haferburg, JF 10/23
Das Problem sind Angstpsychosen
Die Klimapsychose ist das Problem, mit dem unsere Wirtschaft ruiniert wird. Braunkohle und Steinkohle sind die Geschenke der Mutter Erde an uns, und wenn wir sie sinnvoll verwenden, kommt das CO2 in die Atmosphäre zurück, also dahin, wo es ehemals hergekommen ist. Das ist keine Katastrophe, im Gegenteil, das Pflanzenwachstum wird gefördert, die Voraussetzungen für die Welternährung werden verbessert. Deswegen macht es keinen Sinn, laufend neue Verbote zu konstruieren oder unter zusätzlichen Kosten CO2 zu vergraben. Der Verzicht auf den Einsatz von Kohle, wie mit der Energiewende geplant, bringt Wohlstandsverluste in ungeahntem Ausmaß. Da die Vorräte zwar reichlich vorhanden, aber letztlich begrenzt sind, ist eine maßvolle Verwertung angesagt, langfristig kann jedoch nur der weitere Ausbau der Kernenergie Lebensstandard und Wirtschaftskraft sichern.
Dipl.-Ing. Peter Würdig, Bülkau
Zu: „Alternativen sind da, nutzen wir sie!“ von Michael Peters, JF 10/23
Großer Satan Kohlendioxid
Es ist verwunderlich, daß die CCS-Technologie bisher ein Schattendasein führen mußte, zumindest in Deutschland. Dabei hat diese Technologie das Potential eines Gamechangers: Erstens ließe sich vorerst die Kohleverstromung weiterführen (auch in China!). Zweitens ist das in ausgeförderten Gaslagerstätten umweltsicher eingelagerte CO2 als gut verfügbarer Wertstoff zu betrachten, um es später zum Beispiel zu e-Fuels (CO2-neutral !) zu verarbeiten, und damit den Irrweg der „e-Mobilität für alle“ zu vermeiden. Drittens würde sich die Wirtschaftlichkeit der CCS-Technologie rechnen, wenn man die aberwitzigen Summen für die totale Dekarbonisierung dagegensetzt. Warum also das Schattendasein? CCS gefährdet in fundamentaler Weise das grüne Narrativ vom großen Satan CO2. Das darf nicht sein, und deswegen wurde CCS auch sofort verboten. Die Politik muß endlich ihre monokausale Argumentation aufgeben und sich öffnen für alternative Technologien, die es bereits gibt.
Dr. rer. nat. Wolfgang Monninger, Essen
Zu: „Der schlafwandlerische Gang in die Katastrophe“ von Albrecht Rothacher, JF 10/23
Aberwitzige Fehlanzeigen
Der Autor liefert eine straffe und aussagefähige Analyse zur Studie von Bertelsmann, die im Download verfügbar ist. Doch will die Studie evaluieren oder falsifizieren? Eine Hypothese als Vorstufe zur Theorie für den richtigen Weg in die Zukunft kann ich nicht erkennen. Denn der Einblick in das Bedarfsverhalten von Energieverbrauchern müßte umfassender sein. Das Bertelsmann-Papier nennt daher auch keine geförderten Energieprojekte und Förderungsgelder für neue Energieträger. Verständliche, systemische Einblicke in die Zukunft: Fehlanzeige! Doch wir erfahren politische Aberwitz-Bewertungen, wie „nicht grün genug“, wenn es um neue Technologien atomarer Kleinkraftwerke geht. Die orientieren sich dann im Ausland.
Schon wieder lassen wir uns verkehrt herum aufs Pferd setzen. Hierzu merke ich an: „Jede Übertreibung einer Tugend führt in eine Untugend.“ So fehlt es auch heute immer mehr an der Qualität des Denkens und der offenen Kommunikation von Argumenten. Ohne Zweifel: Die JF steigert ihre anspruchsvolle Kommunikationsqualität mit Videos, stellt Fakten gegenüber (zum Beispiel Endlager für atomare Reste) und regt das vorausschauende Bewußtsein an. Das Bertelsmann-Papier hingegen ist ein „Angstverstärker ohne Vorausblick“.
Henz-Gerd Steinmetzer, Wuppertal
Zu: „Widerstand mit Vernunft“ von Thorsten Hinz, JF 10/23
Widerspruch gegen Lukacs-Anleihe
Mein Lieblingsautor der JF hat die Sprach- und Traditionsdekonstruktion des Buches von Michael Esders detailreich beschrieben. Was die Ursachenanalyse angeht, ist mir ein Rückzug auf sprachliche Finessen ein zu flacher Ansatz. So schreibt Thorsten Hinz, der Marxist Georg Lukacs hätte im Werk „Geschichte und Klassenbewußtsein“ die Total-entfremdung des Menschen in der kapitalistischen Arbeitsweise erklärt. Hätte Lukacs das negative Herrschaftsmodell des korporativen Kapitalismus analysiert, die Sache wäre korrekt durchdacht. So bedient Lukacs die gewalttätige Reaktionen auslösende Antikapitalismuskritik.
Karl Marx’ Lehre, daß materielle Herrschaftsverhältnisse die zentrale Ursache für Unrecht sind, hat einen wahren Kern. Wer sich von mächtigen Herrschern in ein falsches Bewußtsein pressen läßt, verliert. Klasse hat potentiell jeder Mensch. Er muß sie sich immer neu erobern. Daß der Marxismus aber nicht kapieren will, was Kapitalismus ist, macht ihn für mich trotz seiner sprachwissenschaftlich verdienstreichen Epigonen vollkommen undiskutabel. Kapitalismus ist die einzig mögliche Organisationsform einer arbeitsteiligen Gesellschaft.
Vergessen wird bei Marx, daß er die Antiklasse der faulen bürgerlichen Bourgeoisie im Namen des Proletariats geschaffen hat, siehe Frau Merkel. Marx’ große Lüge war, daß er sich selbst nicht zur Klasse der bürgerlichen Trittbrettfahrer zählte, indem er das schlimmste aller Monopole, das Fiatmoney-Staatsmonopol und seine davon profitierenden Seilschaften nicht in den Mittelpunkt seiner Überlegungen rückte, wohl bewußt. Unser Problem ist in der Tat eine Fehldiagnose der Ursache der Entfremdung auslösenden industriellen Arbeitsprozesse, die entscheidend durch die Umverteilungsmaschinerie des Fiatmoneystaates zur Totalentfremdung mutiert. Der Arbeiter erhält aufgrund von Wuchersteuern seinen ihm zustehenden Lohn nicht und muß dafür noch mehr arbeiten und sich deklassieren lassen, bleibt im Hamsterrad gefangen.
Marx hat den Staat nicht als das Hauptproblem beschrieben. Die universalen Menschenrechte werden gegen uns in Stellung gebracht, beschreibt Thorsten Hinz richtig, und zwar möchte ich zufügen gegen exklusive Menschenrechte. Die Nichtanwendung exklusiver Menschenrechte der Deutschen, das Recht, ihre exklusiven Sozialkassen maßgeblich für die Einzahler zu benutzen, wird massiv beschnitten. Der materiell verengte Marxismus im Sinne von Karl Marx ist meiner Meinung nach nicht mehr mit dem Judentum vereinbar, und Herrschaftskritik ist auch Judentum. Von daher hat Marx uns eine schwere Erbschaft hinterlassen, weil er in die Herrschaftskritik einen irrationalen Glauben an das Goldene Kalb der Umververteilungspolitik ohne Gegenleistung eingewoben hat. Dieses obrigkeitsstaatliche Erbe macht uns zu schaffen.
Silke Lueg, Bad Arolsen
Zur Rubrik: „Erkenntnis“, JF 10/22
Unbekannte Studie aus Theorie und Praxis
Zu den Ausführungen René Obermanns, dem Aufsichtsratschef der Airbus SE, der sich offenbar genötigt sah, Wasserstoff als perspektivische Treibstoff-Alternative zu benennen, passen die Erkenntnisse einer Studie der Institution „Technikfolge-Abschätzung, Theorie und Praxis“ (Nr. 1, 15. Jg., April 2006, Bossel): „Wasserstoff löst keine Energieprobleme“. Diese Institution ist quasi ein Ingenieurbüro des Bundestages. Dort widmet sich der Absatz 9 den Daten im Flugbetrieb. Würden auf dem Frankfurter Flughafen täglich 50 Jumbos mit Wasserstoff betankt, so entspräche allein der „Wasserbedarf“ (sauberes Wasser) dem täglichen Trinkwasserbedarf der Stadt Frankfurt am Main. Der elektrische Leistungsbedarf für die Elektrolyse-Anlagen betrüge etwa 8.000 MW. Das entspricht etwa dreimal KKW Biblis. Die gesamte Plauderei über das Paradies „Wasserstoffwirtschaft“ wirkt offensichtlich bei realen Betrachtungen geradezu absurd. Bezeichnend ist, daß bei einer CDU-Parteiveranstaltung (Thema Wasserstoff) in Bensheim ein maßgeblicher Bundespolitiker der Wasserstoffstrategie-Kommission der Bundesregierung einräumen mußte, daß die genannte Studie bei den Verhandlungen nicht bekannt gewesen sei.
Eberhard Wagner, Bensheim