© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/23 / 17. März 2023

Zeitschriftenkritik: eigentümlich frei
Begriffsverwirrung & Vertrauenskrise
Werner Olles

Das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe (Nr. 230, März 2023) der zehnmal jährlich erscheinenden libertären Zeitschrift eigentümlich frei (ef) lautet „Framing, Phrasen, Manipulation. Wie Politik und Medien uns die Worte verdrehen“ . Herausgeber und Chefredakteur André F. Lichtschlag bringt die Begriffsverwirrung auf den Punkt. Nach „Klimawandel“, Corona-Pandemie, Gender-Lehrstühlen und von befreundeten Nato-Staaten gesprengten Versorgungspipelines häuften sich nun seltsame Berichte über Abschüsse „unbekannter Flugobjekte“ – gemeinhin Ufos genannt. Stecken China, die USA oder Aliens dahinter? Nichts könne man in diesen verrückten Zeiten ausschließen, selbst einen interplanetarischen Show-Kampf als ultimative Menschheitsbedrohung durch Außerirdische nicht, so Lichtschlag, der sich vorsorglich als Alien-Leugner zu erkennen gibt.

Über „die große Vertrauenskrise“, die auch die Justiz erfaßt habe, schreibt der Anwalt Carlos A. Gebauer. Der allgemeine Glaube an eine funktionsfähige, unabhängige Rechtsprechung habe durch die exzessiven Grundrechtseinschränkungen während der „Pandemie“ deutlich gelitten. Wenn jedoch das Vertrauen in eine gesetzes- wie rechtstreue Justiz schwinde, müßten die Alarmglocken des Rechtsstaates läuten. Wo staatliches Handeln nicht mehr vom Recht eingehegt werde, wo Ärzte und Pharmaindustrie sorglos agieren könnten und wo Journalisten ohne spürbare Konsequenzen die Wahrheit entstellen würden, da sei der Staat in Gefahr.

Bruno Bandulet befaßt sich in seinem Beitrag „Kiew und das eigentliche Problem“ mit Geopolitik und den Lehren der Geschichte. Nach einem Jahr Krieg falle die Bilanz für beide Seiten verheerend aus. US-Quellen schätzten allein die Zahl der gefallenen und vermißten ukrainischen Soldaten auf 150.000 Mann. Finanziell sei die Ukraine bankrott und werde auch nach dem Krieg am Tropf der westlichen Sponsoren hängen. Hingegen sei die russische Volkswirtschaft wider Erwarten nicht eingebrochen, der Rubel tendiere sehr gut an den Finanzmärkten. Auf der Gewinnerseite sieht der Autor China, Indien und vor allem die USA, während bei uns Industrie und Verbraucher mit exorbitanten Gas- und Stromrechnungen für den Krieg zahlen müßten. Die tonangebenden deutschen Medien simplifizierten und ersparten sich jede tiefere Analyse.

Weitere Beiträge befassen sich mit einem libertären Krisenbewältigungskongreß in Luzern (André F. Lichtschlag), dem Framing der Medien und warum alle in Phrasen schwelgen (David Andres) und der „totalen Massenpsychologie als Rahmenerzählungen bis zum Untergang“ (Joachim Kuhnle).

Kontakt: Lichtschlag Medien und Werbung KG, Dorfstr. 61, 40667 Meerbusch. Das Einzelheft kostet 13,50 Euro, ein Jahresabo 132 Euro.

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