In der Schweiz, so verrät eine Studie der Universität Zürich, verweigern sich inzwischen 38 Prozent der Befragten den traditionellen Nachrichtenkanälen. In Deutschland und Österreich, so wagt der Münchner Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen zu behaupten, dürfte der Anteil der „Tagesschau-“ und „Heute Journal“-Muffel nicht kleiner sein. Trotzdem müsse der politisch-mediale Komplex nicht um seine Deutungshoheit fürchten. Denn alternative Medien wie Tichy, Achgut oder „Achtung, Reichelt!“ können von Entscheidern in Behörden, Gerichten oder Unternehmen ignoriert werden, solange ihre Informationen nicht die Leitmedien erreichen, deren vornehmste Aufgabe es ist, die Regierungsversion der Wirklichkeit gegen Kritik abzudichten. Zu diesem Zweck habe der Parteienstaat eine Reservearmee aus dem akademischen Prekariat rekrutiert, die in den letzten Jahrzehnten systematisch aufgestockt worden ist. An Nachschub für den Fronteinsatz in der Cancel Culture herrsche daher kein Mangel, denn während die Studienanfängerquote 1980 noch bei 20 Prozent lag, gehen heute 55 Prozent eines Abitur-Jahrgangs an die Hochschule. Viele dieser „hungrigen Bologna-Kinder“ finden als Sprechpuppen in den Leitmedien oder im aktuell mit 182 Millionen Euro geförderten Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ ein Auskommen, wo sie lernen, die hegemonialen Erzählungen eines „zunehmend korrupten politischen Systems“ zu Einwanderung, Energiewende, Transgender oder „strukturellem Rassismus“ zu propagieren und Feinde der bunten Wärmepumpen-Republik als „extremistische Minderheit“ zu markieren (Tumult. Vierteljahresschrift für Konsensstörung, 1/2023).