Nun haben sie also viermal jeder gegen jeden gespielt, um am Ende zu wissen, wer in den Playoffs einmal mehr Heimrecht hat. So habe ich bisher immer die elendig lange Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga betrachtet. Was für ein Witz, dachte ich, wenn am Ende zehn von 14 und in dieser Saison erstmals 15 Mannschaften wieder bei Null anfangen und den Meister ausspielen. Jedes Team hat bereits 56 Partien in den Knochen – und dann geht es eigentlich erst richtig los.
Doch dieses Jahr hat die sportlich so sinnlose Hauptrunde eine echte Sensation gebracht und erscheint erstmals gar nicht so absurd, wie ich immer dachte. Die Eisbären Berlin schafften es nicht einmal in die Preplayoffs. Als Elfter ist die Saison für den Rekordmeister beendet. Zuletzt hatten die Hauptstädter zweimal den Titel an die Spree geholt. Und nun das. Ein echtes Desaster, für das es so recht keine Erklärung gibt.
Einen Titel-Hattrick wird es für den einstigen DDR-Klub, der bis 1992 „Dynamo“ hieß, nicht geben. Wer wird Nachfolger? Vieles spricht für Red Bull München. Der Verein hat die Jeder-gegen-Jeden-Runde mit großem Vorsprung abgeschlossen. Doch das Publikum verschmäht die Cracks. Nur 1.462 wollten im Schnitt die 28 Heimspiele im Olympia-Eisstadion sehen. Vielleicht wird es jetzt, da die Saison ernsthaft losgeht, voller. Aber die niedrigen Zuschauerzahlen haben mich schon verwundert. Selbst die Eisbären kommen nur auf 5.289.
Offenbar nehmen immer weniger Fans diese 56 Spieltage dauernde Qualifikation für die Playoffs an. Denn fast alle Klubs klagen über Zuschauerschwund. Für eine Sportart, die nur wenig TV-Gelder erhält, könnte das gefährlich werden.