US-Geheimdienste uneins über den Corona-Ursprung
HALLE. Der Epidemiologe Alexander Kekulé rechntet nicht damit, daß der Ursprung des Coronavirus Sars-Cov-2 jemals geklärt wird. Wenn es ein Laborunfall war, dann sei völlig klar, daß die Chinesen alle Spuren vernichtet haben, erklärte der Professor für Mikrobiologie im MDR-Podcast „Kekulés Corona-Kompaß“ (Folge 343/23). „Selbst wenn sie einen Zeugen finden, der das behauptet, ist immer die Frage, wie glaubwürdig der sein wird.“ Entscheidender sei aber, dafür zu sorgen, „daß so etwas nicht passiert“, so Kekulé. Vorige Woche hatte sich das Nachrichtendienstamt des US-Energieministeriums (DOE) laut einem Bericht des Wall Street Journals der Ansicht des FBI angeschlossen, daß ein Laborleck im chinesischen Wuhan die wahrscheinlichste Ursache der Covid-19-Pandemie sei. Die 18 US-Geheimdienste sind aber weiter uneins in der Frage: „Ein Teil der Nachrichtendienste hat sich auf die eine Seite gestellt, andere auf die andere Seite. Einige von ihnen haben gesagt, daß sie einfach nicht genug Informationen haben“, erklärte US-Sicherheitsberater Jake Sullivan im Sender CNN. (fis)
Gasmangel gefährdet die deutsche Kreislaufwirtschaft
BERLIN. Nicht primär die Versorgungssicherheit, sondern die Bezahlbarkeit von Energie ist für Peter Kurth, Chef des Bundesverbands der Entsorgungswirtschaft (BDE) die Hauptsorge seiner Branche. Nach einer 2022 durchgeführten Umfrage unter BDE-Mitgliedern sei eine Gefährdung kreislaufwirtschaftlicher Strukturen durch mangelnde Gasversorgung absehbar. Der frühere Berliner CDU-Finanzsenator geht davon aus, daß der Gasmangel kurzfristig nicht durch bezahlbare „grüne Energie“ aus Wind und Sonne zu kompensieren ist. Zu einer Kreislaufwirtschaft gehöre eine nachhaltige Industrie, die Recyclingrohstoffe wieder in die Produktion bringe. Das gelte für die Papier- und Glasindustrie, aber auch für Stahlverarbeiter und Kunststoffunternehmen. Sollte für diese Firmen der Standort Deutschland nicht mehr zu halten sein, gerieten ausgerechnet die Kreisläufe in Gefahr, die im Zeichen der Energiewende aufgebaut wurden (Umweltmagazin, 9-10/22). (rk)
EU-Notverordnung bringt schnellen Windkraftausbau
KIEL. Die neue EU-Verordnung zur Festlegung eines Rahmens für einen beschleunigten Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien (Notfall-VO 2022/2577) ermöglicht 18 Monate lang die Errichtung von Windkraftanlagen (WKA) praktisch ohne Umweltprüfungen. Tobias Goldschmidt, Umweltminister von Schleswig-Holstein, hält diese „Vereinfachungen“ jedoch für „kontraproduktiv und nicht im Sinne der Energiewende“. Sein Bundesland weise schon heute die höchsten Genehmigungs- und Zubauzahlen bei breiter Bevölkerungsakzeptanz auf, erklärte der Grünen-Politiker in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung. Bei der Aussetzung des Artenschutzrechts dürfte diese Akzeptanz sinken. Auch der Naturschutzbund, der bisher gegen kein WKA-Projekt geklagt hat, könnte nun seine „kooperative Haltung“ aufgeben, warnte Nabu-Landeschef Ingo Ludwichowski. (ck)
www.naturschutz-energiewende.de
Erkenntnis
„Bei ChatGPT reicht künftig die menschliche Sprache. Die Software kann Ärzten helfen, Befunde zu schreiben. Bislang hatte man gedacht, daß Fabrikarbeiter am schnellsten von Robotern ersetzt werden. Diese Entwicklung findet zwar statt. Aber auf einmal sieht es so aus, als ob Künstliche Intelligenz (KI) zunächst dabei helfen wird, Bürojobs effizienter zu machen. Wir werden nicht weniger Ärzte haben, aber sie werden weniger Zeit mit Papierkram verbringen.“
Bill Gates, Microsoft-Gründer und Milliardär