© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/23 / 10. März 2023

Filmkritik Das Unheimliche
Wenn Katzen sich rächen
Werner Olles

Der Fantasy-Autor Wilbur Gray (Peter Cushing) versucht seinem Verleger Frank Richards (Ray Milland) sein neues Buch über die Bösartigkeit und Mordlust von Katzen anzudrehen. Da Richards jedoch selbst eine Perserkatze besitzt, die sein ganzer Stolz ist, stößt er damit nicht gerade auf große Gegenliebe. Gray will seinen Brötchengeber umstimmen, indem er ihm drei feine Horrorgeschichten erzählt.

London 1912. Die reiche, alte Miss Malkin (Joan Greenwood) enterbt ihren arbeitsscheuen Neffen Michael (Simon Williams) zugunsten ihrer Stubentiger. Zwar gelingt es Michaels Freundin und Komplizin Janet (Susan Penhaligon), das Testament zu entwenden, doch beim Versuch auch noch die Kopie zu stehlen, wird sie von Miss Malkin auf frischer Tat ertappt. Die skrupellose Janet erstickt die alte Dame daraufhin mit einem Kissen. Allerdings haben Miss Malkins Katzen sowohl den Diebstahl des Testaments als auch den Mord mitbekommen, und Janet kann sich gerade noch in die Speisekammer retten, die jetzt von den rachedurstigen Katzen belagert wird …

Quebec 1975. Nach dem Tod ihrer Eltern muß Lucy (Katrina Holden Bronson) mit ihrem Kater Wellington zu ihrer Tante ziehen. Deren Tochter Angela (Chloe Franks) macht ihr aus Eifersucht das Leben zur Hölle und schiebt jedes Mißgeschick auf Lucys armen schwarzen Kater. Doch Lucys verstorbene Mutter war im Nebenberuf Hexe und hat ihr Talent der Tochter vererbt …

Hollywood 1936. Madelaine (Catherine Bégin), die Ehefrau des Horror-Stars Valentine De’ath (Donald Pleasance) wird bei den Dreharbeiten zu dessen neuem Film durch ein Pendel aus der Requisite tödlich verletzt. Edina Hamilton (Samantha Eggar), Valentines Geliebte, übernimmt daraufhin erfreut Madelaines Rolle, was deren Katze dazu veranlaßt tödliche Maßnahmen zu ergreifen …

Denis Héroux hat seine Horror-Komödie „Das Unheimliche“ („The Uncanny“, 1977) als Episodenfilm angelegt, dessen drei Anthologien es in sich haben. Die konspirierenden und aufgeweckten Samtpfoten sind nämlich alles andere als „böse“, sondern rächen nur auf ironisch-blutige Art und Weise das begangene Unrecht an ihren „Frauchen“ und geben sich damit gewissermaßen als „Hüter der Gerechtigkeit“ zu erkennen. Alle drei Geschichten sind höchst unterhaltsam und liebevoll ausgestattet, zum Teil aber leider etwas vorhersehbar. 

DVD: Das Unheimliche. Pidax Film 2023, Laufzeit etwa 85 Minuten