© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/23 / 10. März 2023

Zitate

„Wo will man eigentlich aufhören, wenn man die Schwelle für das eigene Getriggertsein so niedrig ansetzt? (…) Müßte dann nicht auch der Alexanderplatz daran glauben? Der ist (...) nach einem Zaren, in dessen letzten Lebensjahren Rußland zum Vorreiter der Reaktion und der Unterdrückung nationaler Unabhängigkeitsbewegungen in Europa wurde. Konservative sollten solche Empfindsamkeiten, ihr öffentliches Zurschautragen und die daraus resultierenden Radier-Wünsche auch weiterhin der Linken überlassen.“

Matthias Heine, Germanist und Historiker, in der „Welt“ am 1. März





„Ob die FDP als Retterin des Verbrennungsmotors in die europäische Geschichte eingehen will, ist eine der Fragen, die sich aus ihrem unerwarteten Vorstoß Richtung Brüssel ergibt. Warum sie das erst fünf vor zwölf versucht und nicht schon im Koalitionsvertrag besser aufgepaßt hat, eine andere. (…) Das faktische Verbot der Neuzulassung von Personenwagen mit Verbrennungsmotor ist ein zu weit gehender Eingriff. Da für das von der Politik präferierte Elektroauto ein CO2-Ausstoß von null Gramm angenommen wird. Das hat es nur am nicht vorhandenen Auspuff, nicht jedoch in seiner Produktionskette und auch nicht beim Laden.“

Holger Appel, Redakteur für „Technik und Motor“, in der „FAZ“ am 3. März





„Bereits 1975 hatte Jürgens in ‘Ein ehrenwertes Haus’ singend eine ‘Witwe’ aufgespießt, ‘die verhindert hat, daß hier ein Schwarzer einziehen kann’. Wahrscheinlich setzte das ZDF eine Künstliche Intelligenz auf ‘Aber bitte mit Sahne’ an, deren Intelligenz nicht ausreichte, Kunst – darum handelt es sich bei diesem Geniestreich – zu erkennen. Der Mohrenkopf steht hier mit guten rassismuskritischen Gründen. Spießer aber bleiben immer Spießer, unfrei, kunstfeindlich und gefährlich, egal ob rassistisch oder woke.“

Jan Brachmann, Musikjournalist, in der „FAZ“ am 5. März





„Der Staat, dessen Bürokratie ständig wächst und der trotzdem seine Grundaufgaben seit Jahren nur noch unzureichend erfüllt, stellt immer neue Forderungen an diejenigen, deren alltägliche Bedürfnisse er demonstrativ mißachtet. Aus der SPD werden wieder neue Rufe nach Steuererhöhungen laut, nicht, daß die Steuern in Deutschland niedrig wären. Und um zu glauben, daß neue Einnahmen vorrangig zur Ausbildung und Einstellung von Kita-Erziehenden verwendet werden, muß man ein bißchen naiv sein. Falls ich ausnahmsweise polemisch sein darf: Ich glaube, die neuen Steuereinnahmen werden für weitere ‘Beauftragte’ für dies und das sowie den Ausbau von Meldestellen gebraucht, an denen man anonym Falschdenkende anschwärzen kann.“

Harald Martenstein, Kolumnist, in der „Welt“ am 6. März





„Die westlichen Eliten in Politik, Wirtschaft und Kultur werden herrschsüchtiger. Die Idee, daß Menschen frei über ihren Konsum entscheiden sollen, ist ihnen ebenso fremd wie die Vorstellung, daß die Kreativität des einzelnen zur Lösung von Problemen beitragen könne. (...) Ob Klimawandel, Armut oder Pandemien: Globale Probleme werden angegangen, indem sich Politiker, CEOs großer Unternehmen und andere mächtige Leute auf Lösungen im Namen der Allgemeinheit einigen. Das Verhalten der kleinen Leute wird zunehmend diktiert, bis hin zur Auferlegung ihrer Diät.“

Alberto Mingardi, Assistenzprofessor für Geschichte an der IULM-Universität Mailand, in der März-Ausgabe des „Schweizer Monat“