Insekten: Schmetterlinge sterben in großen Wellen
SALZBURG. Wissenschaftler um Jan Habel (Universität Salzburg) haben den Artenrückgang von Tagfaltern am Beispiel des Bundeslandes Salzburg untersucht. Ihre im Journal Science of Total Environment veröffentlichte Studie belegt anhand von 60.000 Beobachtungspunkten und 168 Tagfalter-Arten, daß der bisherige Rückgang der Schmetterlingsvielfalt in mindestens zwei Stufen erfolgte. Hauptursachen dieser Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden großen Aussterbewellen seien Landschaftsveränderungen wie die Trockenlegung von Mooren sowie die anhaltende Intensivierung der Landwirtschaft gewesen. Sie dokumentieren zudem, daß zwar Naturschutzmaßnahmen dem Aussterben gefährdeter Arten inzwischen partiell ein Ende setzten. Aber die Auswertungen zeigen auch, daß ab 1980 die Schmetterlingsvielfalt in montanen und alpinen Gebieten rückläufig ist und daß die Zerstörung naturnaher Landschaften auch in den Gebirgslagen angekommen ist (Naturschutz und Landschaftsplanung, 11/22). (dm)
Jeder zehnte Deutsche hat Rauschgifterfahrungen
MÜNCHEN. Knapp zehn Prozent der deutschen Bevölkerung haben 2021 mindestens eine illegale Droge innerhalb eines Jahres konsumiert. Bei Männern lag dieser Wert bei 11,6 Prozent, bei Frauen bei 7,6 Prozent. Am häufigsten konsumiert wurde Cannabis (insgesamt 8,8 Prozent). Auch hier lag der Konsum bei Männern (10,7) wieder höher als der von Frauen (6,8). Bei den Altersgruppen zeigt sich, daß junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) am meisten Cannabis zu sich nehmen. Hier liegt der bundesweite Anteil bei 22,8 Prozent. Älteren scheint dieses Rauschgift weniger attraktiv, denn bei den 25- bis 39jährigen sind es 12,3 Prozent, bei den 40- bis 59jährigen nur 4,6 Prozent, die mindestens einmal jährlich illegale Hanfdrogen konsumieren. Die neue Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), die den bisherigen Jahresbericht des Drogenbeauftragten übernimmt, will bis 2025 alle relevanten Zahlen aus Deutschland aus dem Sucht- und Drogenbereich bündeln (Deutsches Ärzteblatt, 6/23). (dg)
Atomausstieg: Deutschland wird vorerst weiter strahlen
HAMBURG. Wenn am 15. April wirklich die letzten drei AKW in Deutschland vom Netz gehen, ist das heimische Atomzeitalter noch nicht zu Ende. Denn es werde danach weiter Uran angereichert und Kernbrennstoff für den Export hergestellt. Zudem würden „strahlende Abfälle“ weiter quer durchs Land rollen, denn ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll muß erst noch gefunden werden. Zu den zehn „Hotspots“, die das Greenpeace Magazin (1/23) präsentiert, gehört in erster Linie das Forschungszentrum Jülich, wo Uranzentrifugen für eine Anreicherungsanlage in Gronau produziert werden. Mit den dort jährlich erzeugten 4.500 Tonnen Uran können 30 Kernreaktoren betrieben werden. Auch am Standort des 1979 stillgelegten AKW Lingen im Emsland produziert eine deutsche Tochter des französischen Staatskonzerns Framatome Brennelemente mit angereichertem Uran und versorgt AKWs im Ausland. (ck)
Erkenntnis
„Aus heutiger Sicht ist Wasserstoff der einzige Weg, wie ein Flugzeug komplett ohne CO2-Ausstoß fliegen kann. Aber wir reden hier über einen sehr langen Zeitraum und setzen auf dem Weg dahin auch auf nachhaltige synthetische Kraftstoffe, kurz SAF. Schon heute wären unsere neuen Flugzeuge für den Betrieb mit 50 Prozent SAF zugelassen, wenn es denn genug bezahlbaren davon gäbe.“
René Obermann, Partner der Warburg Pincus LLC und Aufsichtsratschef der Airbus SE