Journalisten sind nicht eben bekannt dafür, Gourmets zu sein. Unterwegs reicht mittags auch schon mal, allein aus Zeitgründen, ein ergrautes Mettbrötchen, das seine besten Stunden schon am frühen Morgen in der Kühltheke hinter sich gelassen hat. Oder wir mümmeln an einem trockenen Möhrchen oder kauen an dem geschmacklich nur noch wenig überraschenden, dafür fast papptellergroßen Schnitzel Wiener Art herum.
Doch seit ein paar Wochen simmert und brutzelt und duftet es in unserer Gesindeküche. So bezeichnen wir eine der drei Herdstellen, die wir im Verlag haben. Vincent Steinkohl und Lorenz Bien – unsere beiden Volontäre – schwingen nämlich für ihr Leben gern den Kochlöffel. „Und die können das offenbar sehr gut“, sagt anerkennend JF-Vize-Chef Thorsten Thaler. „Jedenfalls sieht das richtig lecker aus.“
Da gibt es feine Hühnerherzen auf den Punkt gegart. Im heißen Sahnesößchen schmilzt gerade der berühmte Klacks Butter, und dampfend warten Frühjahrskartöffelchen darauf, verspeist zu werden. Und die alte Hausfrau denkt so bei sich: Herr Gott, wie schaffen die das bloß? Kein Küchenchaos hinterlassen und zwischen den Garvorgängen noch Texte in die Tastatur hacken. Die Multitasking-Fähigkeit der jungen Kollegen ist beeindruckend.
Vielleicht sind unsere beiden Azubis im Grunde die menschgewordene Forderung, die Ina Deter weiland 1982 schon in die Mikrofone jodelte: Neue Männer braucht das Land. Na, in der JF-Küche stehen sie bereits.