In Deutschland gebe es Bereiche der Forschung, die seien „staatsnah und anwendungsbezogen“, haben sich oft abseits der Universitäten etabliert und produzierten unkritisch „Regierungswissen“ . Die Kultursoziologen Andrea Kretschmann und Felix Fink (Universität Lüneburg) meinen damit nicht etwa die Amadeu-Antonio-Stiftung und ähnliche zivilgesellschaftliche Denkfabriken, die staatlich alimentiert die Masseneinwanderung in deutsche Sozialsysteme ideologisch flankieren. Viel zu „staatsnah“ ist für sie vielmehr jene „Polizeiforschung“, die sich nur mit organisationssoziologischen Problemen in der Polizei befaßt, ohne die Polizei als Teil der Gesellschaft zu untersuchen, um polizeiliche Praxis als „rassistisch“ zu problematisieren (Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 4/2022). Zum Glück ändere sich dieser Zustand derzeit, denn eine linke Polizeiforschung beginne sich zu konsolidieren. Sie schlage Brücken zur Migrationsforschung, indem sie zeige, wie der „institutionelle Rassismus“ in „ethnisierender Codierung“ und in „Verdachtskonstruktionen“ aufgrund von Hautfarbe münde. Ziel dieser von Black Lives Matter initiierten Forschung müsse zwar nicht die „Abschaffung der Polizei“, aber die Ausweitung von Gesetzen zur Antidiskriminierung und das Ende verdachts-unabhängiger Kontrollen sein.