Online-Petition zur Edition der Wagner-Briefe
BAYREUTH. Die historisch-kritische Edition der Briefe des Komponisten Richard Wagner steht aufgrund fehlender Finanzmittel offenbar vor dem Aus. Grund: Die bisher von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte zuständige Arbeitsstelle am Institut für Musikforschung der Universität Würzburg könne nicht mehr finanziert werden, weil die Förderungshöchstdauer erreicht sei. Das teilte der Direktor des Bayreuther Richard-Wagner Museums, Sven Friedrich (59), mit. Er hat deswegen eine Online-Petition an Kulturstaatsministerin Claudia-Roth gestartet, um die Einstellung der bereits 1967 begonnenen und inzwischen bei Band 26 angelangten Briefausgabe zu verhindern. Darin heißt es, das Ende zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine „kulturelle Bankrotterklärung“, weil Wagners letzte Lebensdekade in Bayreuth noch fehle. Sie umfasse unter anderem den Bau des Festspielhauses, die Bayreuther Festspiele zu Wagners Lebzeiten mit der Uraufführung der Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ 1876 und des „Parsifal“ 1882 sowie seinen Lebensalltag in Haus Wahnfried und in Italien. Insgesamt hat der Komponist knapp 10.000 Briefe hinterlassen. Sie seien nicht nur zentrale Dokumente für Leben und Werk des Komponisten, so Friedrich, sondern angesichts seiner „beträchtlichen und vielschichtigen Rezeptions- und Wirkungsgeschichte kulturgeschichtlich hochbedeutsame Quellen nicht nur für das 19. Jahrhundert“. (tha)
Peter Hahne: Corona-Politik muß aufgearbeitet werden
LÜBBECKE. Eine Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen ist unumgänglich, um zu einer Versöhnung in der gespaltenen deutschen Gesellschaft zu kommen. Das hat der frühere ZDF-Fernsehmoderator Peter Hahne (70) bei einem Vortrag im ostwestfälischen Lübbecke gefordert. An der Veranstaltung in der vorigen Woche nahmen rund 800 Besucher teil. Die Aufarbeitung sei eine „Nagelprobe des Rechtsstaates“, sagte Hahne. So sei er dankbar für das Urteil des Verwaltungsgerichts Minden, das im Dezember 2022 ein Verbot von Präsenzgottesdiensten durch die Stadt Lage während der Corona-Pandemie für rechtswidrig erklärt hatte. Hintergrund: Im März 2021 hatte der Rat der Stadt ein generelles Verbot von Präsenzgottesdiensten an den Osterfeiertagen erlassen. Grund war eine hohe Zahl von positiven Corona-Testergebnissen bei Mitgliedern einer freikirchlichen Gemeinde. Weiter sagte Hahne, Christen könnten etwas lernen von den radikalen Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“, die zur Durchsetzung ihrer Forderungen unter anderem Straßen blockieren, indem sie sich auf der Fahrbahn festkleben: „Christen hätten sich zu Beginn der hysterischen, panikhaften Maßnahmen in Intensivstationen, Altenheimen und Kirchen festkleben sollen nach dem Motto: Wir weichen nicht von der Seite der Menschen, die uns jetzt am nötigsten brauchen“, so der Bestsellerautor.Hahne sprach im Rahmen der Vortragsreihe „Viele Fragen – Eine Antwort“, die von der in Lübbecke tätigen Bekenntnisbewegung „Keine andere Wahrheit“ organisiert wird. Sie setzt die Tradition der Vortragsreihe „Zeitfragen – Streitfragen“ fort, die von 1969 bis 2019 vom Arbeitskreis Lübbecke der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ organisiert wurde. (idea/JF)