Sonnenbeschienene Wiesen, dazu knarzende Flügel einer Windmühle – die Grünen bemühen romantische Bilder, um für ihre Energiepolitik zu bewerben. So auch Robert Habeck, der die Deutschen nun auf ein neues „Strommarktdesign“ einschwört. Was das ist, kann er nicht sagen, aber es wird irgend etwas Innovatives werden, mit günstigem Strom für alles und jeden, intelligenten Stromreglern und so. Also so realistisch wie eine Seite aus seinen Kinderbüchern. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Ein 200 Meter hohes Windkraftwerk hat einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck, denn es müssen Hunderte Tonnen Beton in den Boden verpreßt werden.
Was dann oben in den Himmel wächst, ist auch nicht im Einklang mit Mutter Natur. Die Langzeitfolgen, nicht zuletzt auf das Mikroklima, sind noch nicht abzuschätzen. Darauf weist Fritz Vahrenholt in seinem neuen Buch „Die große Energiekrise“ hin. Er weiß, wovon er spricht, war er doch als REpower-Chef maßgeblich an der Errichtung von Windparks beteiligt. Auch heute noch hält der SPD-Politiker Wind- und Solarparks für eine sinnvolle Ergänzung im deutschen Strommix, bloß muß ihre Limitierung bekannt sein. „Nur im Verbund mit anderen regelbaren Stromerzeugungen machen Windkraftanlagen energetisch Sinn“, schreibt er. „Wind und Sonne liefern eben keine gesicherte Leistung.“ Und das auf Kosten einer Natur, die plötzlich sehr sorglos geopfert wird. Der Nistplatz einer gefährdeten Fledermausart kann einen Autobahnbau stoppen, wundert sich Vahrenholt, aber wenn die Lungen der unglücklichen Tiere durch Wirbelschleppen der Windkraftwerke implodieren, wird das ausgeblendet.
Obwohl ein Baum genau das macht, was die grüne Ideologie will, nämlich CO₂ aus der Atmosphäre aufzunehmen und zu binden, findet er keine Gnade vor Habeck. Bereits in den vergangenen Monaten fielen selbst Schutzgebiete wie der Reinhardswald der grünen Kettensäge zum Opfer. Pech für den Wald, Pech für die Fledermaus, daß der grüne Kapitalismus an ihnen nichts verdient. Künftig wird das noch viel schlimmer, ließ Habeck schon mal vorsorglich Umweltschutz und Bürgerinitiativen für noch zu bauende Windparks abräumen. Er wird schon wissen warum. Denn er hat keine Argumente. Und wie die Suche nach einem „Strommarktdesign“ zeigt, auch keine Ideen.