Ich bin ein Fußball-Junkie, gucke mir viele Spiele an. Und natürlich bilde ich mir ein, Taktiken zu verstehen. Aber das reicht nicht, um Siege und Niederlagen zu erklären. Spielstatistiken schon gar nicht. Denn Ballbesitz, Zweikampfquote und die Zahl der Torschüsse stehen oft im Widerspruch zum Ergebnis. Daher lohnt es sich auch, ein Wettbüro aufzumachen. Die Mehrzahl der Resultate ist nicht vorauszusagen. Meine Erklärung lautet: Die meisten Partien sind Fifty-Fifty-Spiele.
Oft sind es ein einziger individueller Fehler, ein Sonntagsschuß oder ein Schiedsrichter-Pfiff, die die Partie entscheiden. Nehmen Sie Freiburg gegen Stuttgart (2:1) vom vergangenen Sonnabend. Der VfB, der nun auf einem Abstiegsplatz steht, hatte sich mindestens einen Punkt gegen den Vierten verdient. Letztlich brachten zwei Elfmeter den Sieg der Breisgauer.
Oder Leipzig gegen Union (1:2). Auch die Partie habe ich gesehen und kann niemandem erklären, warum die Köpenicker wieder gewonnen haben. Bei allen Spieldaten lag Leipzig vorn. Eine Ecke, ein Elfmeter für sich und ein zurückgenommenes Tor für den Gegner reichten, um den zweiten Platz zu verteidigen. Die Eisernen sind für mich das größte Rätsel. Sie spielen keinen Gegner in Grund und Boden, gewinnen aber alle 50-50-Spiele. Qualitativ sind sie Durchschnitt, doch die Mentalität ist einzigartig, und sie haben viel Spielglück. Aber immer Glück ist eben harte Arbeit. Trotzdem würde ich nicht darauf setzen, daß die Berliner am Sonnabend den Tabellenletzten Schalke schlagen. Denn der arbeitet auch hart, hat aber viel Pech. Ich glaube, daß beide Serien enden. Aber wahrscheinlich liege ich da wieder falsch.