© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 8/23 / 15. Februar 2023

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Was nun, Herr Merz?“, JF 7/23

Persönlich sehr enttäuscht

Ich bin über Herrn Merz auch persönlich sehr enttäuscht. Ich sah in ihm – nach einem Referat – einen potentiellen Hoffnungsträger. Lange nach dem Bierdeckel und einige Zeit vor seiner zunächst erfolglosen Parteikandidatur brachte ich ihn im privaten Kreis zur Verwunderung nicht weniger als einzigen CDU-Lichtblick ins Gespräch. Es mag sein, daß die aktuelle Machtarithmetik in den Bundesländern zu grün ist, der Linksdruck in allen Bereichen aktuell zu übermächtig erscheint. Gerade deshalb hat er aber die Zeichen der Zeit offensichtlich nicht verstanden und die Notwendigkeit eines Mitte-Rechts-Bündnisses aus den Augen verloren. Gravierend ist dabei vor allem, daß er es offenbar nicht einmal anstrebt. Die Causa Maaßen ist ein völlig überflüssiger und letztendlich auch erfolgloser (Neben-)Schauplatz, der der CDU und ihm persönlich nur schaden kann. Einen solch populistischen März braucht niemand, die CDU nicht und unser Land schon gar nicht. Was ihm nicht klar oder egal zu sein scheint: Wird Maaßen hinauskomplimentiert, dann fällt auch Merz. Denn wo gehen denn die Wertkonservativen dann hin? Er ist gestartet als Sanierer einer ausgemerkelten CDU und wird nun wohl als weiterer Steigbügelhalter linker Demagogen landen. 

Dr. Jürgen Langenhan, Niesgrau


Auf totem Gaul im Dressur-Parcours

Der Herrenreiter-Auftritt des Herrn Maaßen, der da versucht mit einem toten Gaul den Dressur- Parcours zu bewältigen, ist einfach nur lächerlich.

Detlef Gukumus, Weinähr


Diener der chaotischen Linken

Es ist ein Paradoxon. Ausgerechet in der Krisenzeit mit der schlechtesten Regierung aller Zeiten (der rot-gelb-grünen Ampel), die unter der Regie des unfähigen Kanzlers Scholz aus Unvermögen oder Absicht unser Land systematisch zugrunde richtet, dient sich die CDU den chaotischen Linken an. Wir brauchen kompetente Politiker der Tat und nicht bürokratische und zaudernde Politiker, die, wie mit der Weigerung, der Ukraine wirkungsvolle Waffen zu liefern, den bestialischen Angriffskrieg der Russen und damit einen Völkermord unterstützen. Die CDU muß wieder zurückfinden zu einer vernünftigen konservativen und bürgernahen Politik, wie sie auch von Hans-Georg Maaßen vertreten wird. Sie muß unserer wertelosen Gesellschaft wieder Halt und Richtung geben.

Herbert Gaiser, München




Zum Schwerpunktthema: Zu: „Und alle so yeah!“, JF 6/23

Titelseite zum Feiern

Ich feiere diese Ausgabe – nicht nur, aber auch wegen der Titelseite.

Dr. Holger Schmitt, Bonn


Parteiloses Lob zum Jubiläum

Ich habe mich sehr darüber gefreut, daß die JF als eines der ganz wenigen Medien seriös über „10 Jahre AfD“ berichtet und kommentiert hat. Das schreibe ich als Parteiloser. Ich habe mir auch viele Reden und Verlautbarungen dieser Partei zu den auf den Nägeln brennenden Themen unserer Zeit angehört und gelesen und vergleiche diese mit anderen Reden und Verlautbarungen der anderen Parteien. Ich kann nun wirklich nicht erkennen, daß diese Partei ein „rechtsextremer Paria“ sein soll, eine Partei, in der interessanterweisse ein Willy Wimmer, ein Franz Josef Strauß, ein früher Helmut Kohl oder ein Hans-Georg Maaßen ihre Heimat finden müßten – aufrechte, wertkonservative, gebildete deutsche Politiker. Und es ist auch überhaupt nicht so, daß diese Partei keine Stellung zu den wichtigen Themen unserer Zeit bezöge, Vorschläge machte ... Tausende Anträge in Bundestag und Landtagen beweisen es doch. Doch die Berichterstattung über diese Partei ist eigentlich eine einzige, nicht endende Denunziationskampagne. Unwürdig für eine Demokratie. Die glasklaren Aussagen eines Peter Böhringer, Dirk Spaniel, Gottfried Curio, Alice Weidel u.a. werden in der Presse und in den Parlamenten ignoriert oder allenfalls mit Schlamm beworfen. Ich kann da auch die Kritiker nicht verstehen, die über immerwährende Dissonanzen im „gärigen Haufen“ in dieser Partei klagen. Mir ist ein „gäriger Haufen“ mit offen ausgetragenen Debatten über wichtige Themen viel lieber als die totenstill im linksrot-totalitären Mainstream dahinschwimmenden Parteien, wo nur einer das Maul aufmacht, wenn er garantiert von Spiegel, Bild und „Tagesschau“ gleichzeitig Beifall erwarten kann. Demokratie fängt in (!) der Partei an. Was Schwarz, Rot, Gelb und Rot bieten, erinnert eher an das Abnicken im Stile des Volkskongresses der KPCh, ist aber keine plurale Demokratie mehr.

Walter Schulz, Weikersheim




Zu: „Am linken Nasenring“ von Dieter Stein, JF 6/23

Aus Erfahrung dumm geworden

Reich an Erfahrung mit der langjährigen Blockade einer Mitte-Rechts-Regierung durch die politische und mediale Linke, reibt sich der bürgerlich-konservative Österreicher erstaunt die Augen ob des Déjà-vus beim deutschen Nachbarn. Franz Vranitzky, Bundeskanzler von 1986 bis 1997, war es gelungen, die FPÖ als „Unberührbare“ zu stigmatisieren, ungeachtet dessen, daß zwei seiner Vorgänger ihr Amt den Freiheitlichen zu verdanken hatten. Voraussetzung dafür waren der gleichgeschaltete, überwiegend linke Medienkomplex, und – viel wichtiger, als nützlicher Idiot, die bürgerliche Österreichische Volkspartei. Die sogenannte „Vranitzky Doktrin“ war geboren, und sicherte den Sozialisten – ohne Wählermehrheit – weit über ein Jahrzehnt den Bundeskanzler. Durchbrochen wurde dies erst durch Wolfgang Schüssel, der ab 2000 mit der FPÖ koalierte, und deshalb auch kurzfristig zum „Paria“ der vereinigten EU-Linken wurde.

Von Frau Merkel, im Kommunismus groß geworden und sozialisiert, war nichts anderes zu erwarten, aber daß Herr Merz, mit größten Hoffnungen erwartet, mit der „Brandmauer gegen Rechts“ nun den gleichen Fehler begeht, enttäuscht zutiefst. CDU, FDP und AfD verfügten über eine bequeme Mehrheit, aber der links-grüne Irrsinn – von der FDP am Leben gehalten – geht unverzagt weiter. Wie heißt es so schön: aus Erfahrung wird man dumm!

Dr. Werner Milota, Wien/Österreich




Zu: „Dinge beim Namen genannt“ von Helmut Matthies, JF 6/23

Am Golde hängt doch alles

In dem Artikel über Martin Hohmann hätte noch die Tatsache erwähnt werden sollen, daß er im Jahre 2002 im Parlament anfragte, in welchen Ländern das Gold Deutschlands lagerte und ob die Deutsche Bundesbank überhaupt noch Zugriff auf die bei der Federal Reserve Bank in New York gelagerten Goldbestände hat. Die Antworten waren ausweichend und unbefriedigend, es entstand der Eindruck, daß das Gold der Deutschen nie mehr freigegeben wird. 

Möglicherweise fiel er mit dieser Anfrage bei mächtigen Kreisen jenseits des Atlantiks in Ungnade. 

Ein Jahr später, im Jahre 2003, begann dann die haltlose Kampagne gegen Hohmann, die sich für ihn karriereschädigend auswirkte. Daß die proamerikanische Springer-Presse hierbei eine führende Rolle spielte, bietet Anlaß zu Spekulationen.

Manfred Kostrzewa, Hannover




Zu: „Beteiligung ist angemessen“ von Stefan Scheil, JF 4/23

Rußland gehört zu Europa, die USA nicht

Ich bin Jahrgang 1925, blutjunger Leutnant im Zweiten Weltkrieg. Elf meiner Klassenkameraden sind gefallen. Jahrzehntelang mußten wir hören, daß die Wehrmacht keine Tradition für die Bundeswehr sein könne. Und dann spielt man mit dem Krieg. Der nicht zu gewinnen ist. Im übrigen: Rußland gehört zu Europa – die USA nicht, die 1945 den Sowjets das halbe Europa und das halbe Deutschland überlassen haben.

Dr. Gerhard Femppel, Stuttgart





Zu: „Aus den Fugen geraten“ von Michael Paulwitz, JF 4/23

Konsequentete Selbstzerstörung

Egal, was die regierenden Politiker anfassen, Sanktionen gegen Rußland, ungebremste Migration, Energiepolitik, Klima-Hysterie, Corona-Panik, Deindustrialisierung Deutschlands, Gender-Gaga und, und, und ..., immer konsequent gegen die Interessen unseres Volkes! Und die „werteorientierte“ Politik wird uns krachend um die Ohren fliegen. Die selbsernannten Klimaschützer fahren unser Land mit Vollgas gegen die Wand. Aber vielleicht ist das ja sogar der Plan?

Robert Schmitz, Frankfurt am Main




Zu: „´Die Leute verbieten sich die eigene Meinung̀“, im Gespräch mit Dr. Luise Sommer, JF 4/23

Es muß noch einen anderen Faktor geben

Frau Sommer kommt – unter Verweis auf den US-Sozialpsychologen Mark Leary – zu dem Ergebnis, daß wir einen inneren „Sociometer“ haben, der uns davor warnt, sich außerhalb unseres Umfeldes zu stellen. Das macht es populistischen Parteien sehr schwer, Wähler der Mitte zu erreichen. Auch während der Pandemie hat sich gezeigt, daß die Forschungen von Frau Sommer durchaus zutreffen. Viele haben sich – wider besseres Wissen – impfen lassen, um nicht ausgegrenzt zu werden. Selbst die Möglichkeit, lebenslang an schweren Impffolgen zu leiden oder sogar zu sterben, hat sie nicht dazu bewegen können, sich außerhalb ihres sozialen Umfeldes zu stellen. 

Das sind natürlich schlechte Aussichten für eine populistische Partei. Aber zum Glück gibt es auch andere Beispiele: Donald Trump ist es in den USA gelungen, fast 50 Prozent der Wähler hinter sich zu versammeln, obwohl auch er und seine Anhänger massiv ausgegrenzt wurden. Es muß also noch einen Faktor geben, der bisher übersehen wurde. 

Jeder Mensch – oder zumindest jeder Mensch, der noch ein Gewissen besitzt – hat ein unmittelbares Gefühl dafür, ob Dinge fair oder unfair sind.Normalerweise würde also jemand, der Angst hat, ausgegrenzt zu werden und/oder persönliche Einbußen zu erleiden und der auf der anderen Seite die Angst vor dem Verlust der Rechtsstaatlichkeit hat, diesen Konflikt lösen, indem er für jede Position das Für und Wider abwägt. Die meisten Menschen trauen sich diese Entscheidung aber nicht zu. Also reagieren sie mit Verdrängung und ziehen sich – bildlich gesprochen – eine Decke über den Kopf. Das erklärt auch, warum sie weder mit Fakten noch mit Werbung seitens der AfD zu erreichen sind. Dennoch wünschen diejenigen, daß die Probleme gelöst werden. Sie wünschen sich, daß der Konflikt von außen gelöst wird, daß ein Mensch kommt und für sie seine Haut riskiert. Darauf dürfte der Erfolg von Menschen wie Trump oder Bolsonaro beruht haben. Hier scheint mir der Punkt, wo auch eine populistische Partei in Deutschland ansetzen kann.

Gisela Bühner, Ense-Bremen




Zu: „Sein Weg aus der staatlichen Knechtschaft“ von Erich Weede, JF 4/23

Erbsünde Französische Revolution

Zu Friedrich August von Hayek verweise ich auf mein Hayek-Kaptitel in meiner Freiburger Dissertation „Konservative und rechtsliberale Deuter des Nationalsozialismus 1930–1945. Eine historisch-politische Kritik“ (Verlag Peter Lang) und meinen Aufsatz in der JF. Ich analysiere darin Hayeks Demokratiekritik und seine Deutung des NS-Systems als Ergebnis der Entwicklung der Ideen von 1789.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen




Zu: „Keine neue Entente cordiale“ von  Karlheinz Weißmann, JF 4/23

Erste deutsche Kampftruppe nach Krieg

Ergänzend hierzu sollte vielleicht noch erwähnt  werden, daß 14 Monate vor jenem Vertrag ein Verträglichkeitstest hinsichtlich der beabsichtigten deutsch-französischen Zusammenarbeit durchgeführt worden ist. Dazu war das Fallschirmjägerbataillon 261 aus Sigmaringen (Donau) im November 1960 und als erste deutsche Kampftruppe nach dem Krieg per Bahntransport über Saarbrücken und Metz auf den Truppenüberungsplatz Mourmelon (Marne) verlegt worden. Der Transport war entlang seiner gesamten Strecke durch ein Großaufgebot an Militär und Gendarmerie gesichert worden, verlief aber – hin wie zurück – ohne Zwischenfälle. 

Neben allerlei Gefechtsübungen haben wir unsere Soldaten in geführten Gruppen auch nach Mourmelon hineingeschickt, um die Reaktion der dortigen Bevölkerung zu testen. Diese Ausflüge mußten wir jedoch bald reduzieren, weil unsere Soldaten von ebenso freundlichen wie spendierfreudigen Wirten und Zivilisten regelmäßig mit Pernod abgefüllt worden waren, dessen Wirkung und vor allem Nach-Wirkung wir damals noch nicht kannten. 

Insgesamt waren wir von der durchweg freundlichen Aufnahme überrascht, wobei auch eine unverhohlene Bewunderung für deutsche Soldaten mitspielte. Auch die Tatsache, daß in Mourmelon nach dem Krieg ein französisches Panzerbataillon stationiert war dem, das noch einige Jahr lang mit dem Kampfpanzer „Panther“ der ehemaligen Wehrmacht ausgerüstet war, hatte zu dem uns entgegengebrachten Wohlwollen offensichtlich beigetragen. 

Fazit damals also: Verträglichkeitstest bestanden!

Rolf Schulz, Altdorf