Privateigentum ist ein Grundpfeiler einer auf Freiheit und Selbstverantwortung fußenden Gesellschaft und ein konstituierendes Prinzip unserer Wirtschaftsordnung.“ Was nach einer Binse aus dem Sozialkundeunterricht klingt, ist schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr, wie die Volkswirte Norbert Hiller und Oliver Lerbs (Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW) mit Blick auf die „Generation Miete“ ausführen (Aus Politik und Zeitgeschichte, 51/52-2022). Die Deutschen seien zunehmend kein Volk von Eigentümern, sondern eins von Mietern. Mit etwa 45 Prozent liege die hiesige Wohneigentumsquote markant unterhalb des EU-Durchschnitts, was sich nicht zuletzt auf die Stabilität einer Demokratie auswirke. Studien zeigten, daß Wohneigentümer ihr Umfeld oftmals positiver einschätzen, sich überdurchschnittlich häufig sozial und politisch engagieren und zudem „psychisch gesünder sind“. Seit der Jahrtausendwende tue die Politik hingegen wenig, um dieses Fundament der Demokratie zu verbreitern. Die Erschwinglichkeit von Wohneigentum nehme seit 2000 bedrohlich ab, neben der Wohnungspolitik sei auch die Stadtplanung wenig eigentumsfreundlich ausgestaltet. Was vor allem jüngere Menschen zwischen 25 und 45 hart treffe, die jetzt und in absehbarer Zukunft deutlich weniger Wohneigentum bilden können. (dg)
www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz