© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 8/23 / 15. Februar 2023

Blick in die Medien
Mit den eigenen Waffen schlagen
Ronald Berthold

Es gibt viele Versuche, die Zahlung des Rundfunkbeitrags zu verweigern. Im Prinzip sind alle gescheitert, das Bundesverfassungsgericht hat das Rundfunksystem bestätigt. Im schlimmsten Fall landet man im Gefängnis. Die GEZ sitzt am längeren Hebel, kennt keine Gnade, kann Säumniszuschläge erheben und somit die „Demokratie-Abgabe“ fürs Nichtkonsumieren des Erziehungsfernsehens immer weiter in die Höhe treiben. Wer will das schon?

Aber jetzt scheint es eine erfolgversprechende Chance zu geben, ARD, ZDF, Deutschlandradio und deren Zwangsbeitrag mit den eigenen Waffen zu schlagen. Die Sender, die das Gendern zur neuen Religion erheben, sind beim Bezahlen sehr binär – um nicht zu sagen: reaktionär – ausgerichtet. 

In einem ähnlichen Fall 

bei der Deutschn Bahn hat ein transsexueller Fahrgast recht bekommen.

Wenn Sie beim sogenannten Beitragsservice eine „Wohnung anmelden“ oder Ihre Zahlungsweise oder Ihre Daten ändern oder sonstwie mit den Wegelagerern in Kontakt treten wollen, dann werden Sie in den Formularen nach der Anrede gefragt. Die einzigen beiden Möglichkeiten lauten: „Herr“ oder „Frau“. Was ist denn jetzt mit den von den Öffentlich-Rechtlichen so viel gepriesenen Diversen?

Richtig, die fehlen. Und das kann für die GEZ sehr teuer werden. Ein Leser hat uns daran erinnert, daß die Deutsche Bahn 1.000 Euro Schmerzensgeld zahlen mußte, weil sich ein transsexueller Fahrgast diskriminiert fühlte. Denn beim Bummelzug-Unternehmen gibt es ebenfalls nur die Möglichkeit, sich als männlich oder weiblich zu definieren. 

Das fand das Oberlandesgericht Frankfurt am Main im Frühjahr 2022 gar nicht okay. Das Fahrgästchen bekam seine Entschädigung. Jetzt rechnen Sie mal: 1.000 Euro durch 18,36 Euro Zwangsbeitrag pro Monat: Da kommen Sie auf 54,5 Monate, macht etwas mehr als viereinhalb Jahre, mit denen Sie das Schmerzensgeld für den Rundfunkbeitrag verwenden könnten. 

Und der Clou: Sie müssen sich mit Ihrer sexuellen Identität gar nicht im falschen Körper fühlen. Es reicht ja neuerdings, das einfach zu behaupten. Und was ungesicherte Behauptungen angeht, sind Sie bei ARD und ZDF an der richtigen Adresse. Auf geht’s, diskriminiert fühlen wir uns von denen doch sowieso. Schieben wir’s einfach auf unsere geschlechtliche Haltung.