Bei Australien denkt man für gewöhnlich an Känguruhs und Koalas, der Sportbegeisterte vielleicht an die Australian Open. Wer sich dem fünften Kontinent musikalisch nähert, kommt nicht an AC/DC, Kylie Minogue oder Olivia Newton-John vorbei. Aber mit extremen Metal-Klängen werden die Aussies nicht zwangsläufig assoziiert.
Mit Black Lava könnte sich das zumindest für Liebhaber der tiefschwarzen, todesmetallischen Tonkunst ändern. Das Quartett aus Melbourne legte unlängst mit „Soul Furnace“ sein Debüt vor. Daß die vier Musiker keine Anfänger sind, hört man den neun Nummern vom ersten Takt an. Die Kompositionen wirken musikalisch durchdacht, sind garniert mit modernen Elementen und zwingen zum Hinhören. Negativ gesprochen, bleiben Überraschungen andererseits aus. Aber das ist Nörgeln auf hohem Niveau. Was ins Ohr geht, sind die bisweilen knarzenden Gitarrenriffs, beispielsweise im rein instrumentalen Eröffnungsstück „Origins“. Es fungiert mit seiner Länge von knapp drei Minuten quasi als Intro – ohne jedoch dazu zu führen, es per Tastendruck überspringen zu wollen. Neben der abwechslungsreichen Beckenarbeit des Schlagzeugers bleibt der stark verzerrte Gesang in Erinnerung. Anspieltip ist das wütend dahingaloppierende „Baptised by Ice“.
Die wiederkehrenden Wechsel zwischen mittelschnellen Passagen und Hochgeschwindigkeitsgebolze machen es kaum möglich, „Soul Furnace“ nebenbei laufen zu lassen. Das sperrige Album verlangt nach Aufmerksamkeit, die ihm der Death-Metal-Connaisseur schenken sollte.
Black Lava Soul Furnace Season of Mist 2022 www.season-of-mist.com/bands/black-lava/