Der Moderator der populären TV-Sendung „Ein Platz für Tiere“ Bernhard Grzimek, Direktor des Frankfurter Zoos und Vorreiter der nach 1970 aufkommenden Ökologiebewegung, sei in der Bonner Bundesrepublik, wie der „Globalhistoriker“ Andreas Eckert (HU Berlin) bemerkt, eine populäre Vaterfigur gewesen, die die postnationalsozialistische Nachkriegsgesellschaft mit idyllisch-exotischen Naturbildern auf ihrer Suche nach neuer Identität begleitete. Grzimeks Tierfilme, neuerdings Gegenstand intensiver historischer Forschung, waren deshalb so erfolgreich, weil sie das tiefe Bedürfnis nach neudeutscher „Friedfertigkeit“ befriedigten, zugleich aber gängige Motive der NS-Großmachtträume aufnahmen und in den Kontext des internationalen Naturschutzes stellten. So zeichnete Grzimek ein nachkolonial-ziviles Bild von Deutschlands Verantwortung in Afrika und entwarf sich selbst als „der neue deutsche Afrika-Held“ (Merkur, 1/2023). Seine Vision von der Wiederherstellung „reiner Wildnis“ in der ostafrikanischen Serengeti, die er vor imperialer Ausbeutung, aber auch vorm Zugriff schnell wachsender schwarzer Bevölkerungen schützen wollte, verbinde daher Ökologie mit „rassistischer Zivilisationskritik“, die Afrikaner als störendes Element im eigenen Lebensraum stigmatisiert habe.