© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/23 / 10. Februar 2023

Warten auf Geschlechtergerechtigkeit in der Jazzszene
Zeit für intersektionale Initiativen
(ob)

Unaufhaltsam wie eine Naturkatastrophe, so suggerieren Linda Ann Davis und Urs Johnen vom Verein Deutsche Jazzunion, „dringen die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit in das Bewußtsein der Jazzszene vor“. Ohne zu ihrem Leidwesen bisher viel bewegt zu haben, denn „Frauen sind dort eine eher seltene Erscheinung“. Wie nicht nur an der Besetzung der Big Bands der GEZ-Sender abzulesen ist: Nur zwei von 66 Musikern in den vier Bands sind derzeit Frauen. Auch die Jazzstudien 2016 und 2022 an der sich jeweils 2.000 Jazzmusiker beteiligten, haben markante geschlechtsspezifische Unterschiede in diesem Milieu zutage gefördert, da der Frauenanteil sich in diesem Zeitraum lediglich von 20 auf 27 Prozent verbessert habe. Davis und Johnen, denen die üppig mit Steuergeldern ausgestattete Bundeszentrale für politische Bildung (JF 6/23) für solche Agitation eine Plattform bietet, erkennen in diesem „Mißverhältnis“ die „ungebrochene strukturelle Unterdrückung von Frauen, die ohne Zweifel tief in den patriarchalen, hegemonialen Strukturen unserer Gesellschaft verankert ist“ (Aus Politik und Zeitgeschichte, 5-6/2022). Vom totalitären Furor besessen, wollen die beiden Aktivisten daher auch in diesem Tal der Ahnungslosen „intersektionale Initiativen“ starten, um mit dem „Klassismus und Rassismus“ im Jazz endlich aufzuräumen. Um ihre „Utopie einer Jazzszene“ zu realisieren, „der sich alle Menschen, Frauen, Lesben, intersexuelle, nichtbinäre, trans und agender Personen zugehörig fühlen“, fehlt ihnen allerdings noch das Personal, das die 50-Prozent-Marke zugunsten der Diversen knacken könnte. 


 www.bpb.de