© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/23 / 10. Februar 2023

Grüße aus … Madrid
Linke Bilderstürmer
David Lichtberger

Castellón de la Plana. Cancel Culture existiert auch im vermeintlich katholischen Spanien. Seit Jahren werden hier christliche Kreuze aus dem öffentlichen Raum verbannt, indem diese oft zerstört, teilweise von öffentlich viel besuchten Stellen in abgelegene Industriegebiete transportiert werden. Der Vorsitzende der christlichen Anwaltsorganisation „Fundación Española de Abogados Cristianos“, Norberto Domínguez, erklärte hierzu: „Wir kritisieren seit einigen Jahren die Abnahme und teilweise Zerstörung von über 50 Kreuzen vor spanischen Gerichten. Unser höchstes Ziel hierbei ist es, die Religionsfreiheit zu schützen.“  

Die lokalen linken Regierungen, welche an der Entfernung der Kreuze beteiligt sind, sehen in diesen franquistische Überreste aus der Herrschaft Francisco Francos. Anders als bei den entfernten Statuen von Franco sowie Straßennamen aus dieser Zeit stellt sich bei den Kreuzen grundsätzlich die Frage, inwiefern diese überhaupt politisch sein können.

„Wir verteidigen das Kreuz als christliches Symbol unabhängig von jeglicher Ideologie.“

Jüngst ereignete sich ein weiterer Fall, der mediale Aufmerksamkeit erregte. Anfang Januar fand, angeordnet von der Stadtverwaltung vom valencianischen Castellón de la Plana der Abzug des Kreuzes aus dem zentralen Parque Ribalta in ein Industriegebiet statt. Besagtes Kreuz wurde 1944 errichtet und den Opfern der Nationalisten aus dem spanischen Bürgerkrieg gewidmet. Mit breitem Beschluß widmete der Stadtrat 1979 dieses Kreuz allen Opfern von Gewalt.  Vor allem in den letzten Jahren wurde das Kreuz mehrmals Opfer von Vandalismus.

Entgegen dieser Beschlußlage begann 2017 die linke Stadtregierung aus PSOE, Podemos und Compromis den Prozeß, das Kreuz zu entfernen. Verónica Ruiz, Kulturministerin der Stadt, äußerte sich 2018 damals dazu öffentlich: „Wenn es nach mir ginge, würde ich das Kreuz der Gefallenen in einem Horror-Museum ausstellen lassen.“ 

Die christliche Anwaltsorganisation Fundación Española de Abogados Cristianos setzte sich mit einigen Politikern der konservativ-liberalen Parteien Partido Popular, Ciudadanos und Vox im Anschluß für den Verbleib des Kreuzes ein. So reichte sie über mehrere Jahre zahlreiche Klagen für den Erhalt ein. 17.000 Unterschriften wurden hierfür gesammelt. Vergebens.

Am Tag der Umsetzung rief diese christliche Anwaltsorganisation zu einer Kundgebung auf, ebenso die Gegenseite. Ich war persönlich vor Ort, und man konnte die äußerst angespannte Stimmung spüren. So beteten Leute, Tränen flossen, auch lautere Zwischenrufe wurden ausgetauscht. Einer der Organisatoren für den Erhalt des Kreuzes und Präsident der „La Plataforma en defensa de la Cruz del Ribalta“, Javi Torres, rief: „Wir verteidigen das Kreuz als christliches Symbol unabhängig von jeglicher Ideologie.“

Die Kosten der Kreuzumsetzung liegen bei 58.900 Euro.