© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/23 / 10. Februar 2023

Zitate

„Das ‘New Normal’ des Hygieneregimes ist nur der jüngste Angriff auf die Lebenswelt in einer ganzen Reihe. Auch die Fragmentierung der Gesellschaft durch unbegrenzte Migration muß in diesem Zusammenhang erwähnt werden. (...) Die Desorientierung und Dekonstruktion der Geschlechtsidentität, der Kult des ‘Queeren’ und die sich immer weiter ausbreitende Gesinnungsgrammatik des Gendersprechs sind weitere Beispiele. (...) Nach der Zerstörung der gewachsenen Gewohnheitsgefüge könnte eine immer weiter verfeinerte Sozialtechnologie das Vakuum füllen: mit digitalem Zentralbankgeld, einem nur vorgeblich bedingungslosen Grundeinkommen, einer digitalen Identität für alle und schließlich einem Sozialkreditsystem nach chinesischem Vorbild. Der soziale ‘Unbestand’ ließe sich so digitalpanoptisch auf Dauer stellen – keine schöne Aussicht.“

Michael Esders, Literaturwissenschaftler, auf „Corrigenda“ am 2. Februar





„Politische Macht erlangt in Deutschland ausschließlich derjenige, der die deutsche Ohnmacht in die Zukunft verlängert. Außen- und Wirtschaftsministerium hängen fest an den Tentakeln des globalistischen Kraken. Die Bevölkerung ist sehr weit dehomogenisiert, das Durchschnittsalter der Bio-Deutschen sowie die ethnische Zusammensetzung der jüngeren Alterskohorten weisen den Weg in eine Gesellschaft, in der niemand mehr gegen eine Regierung auf die Straße gehen und ‘Wir sind das Volk!’ rufen wird. Divide et impera! Bei diesen Kräfteverhältnissen ist eine gesellschaftsprägende Rückkehr des Nationalen in Deutschland kaum mehr als das lukrative Hirngespinst eines Feuilletonisten. Wir erleben höchstens einige sanfte Korrekturen eines gleichwohl unheilbar pathologischen Zustandes.“

Michael Klonovsky, Essayist, auf seinem Blog „Acta diurna“ am 3. Februar





„Ich bin in Westdeutschland aufgewachsen, als es ein Nato-Frontland war, wie es Polen heute ist. Westdeutschland hatte eine Armee von 500.000 Mann, Rüstungsausgaben von 3,5 Prozent des BIP und 300.000 US-Soldaten. Zu dieser Zeit fühlten wir uns von der Sowjetunion existentiell bedroht. Nach 1989, nach der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands, waren wir, wie Helmut Kohl zu sagen pflegte, zum ersten Mal in der Geschichte selbst von Freunden umgeben. Leider haben wir in den 1990er Jahren und danach jegliches Gefühl der Bedrohung verloren. Daher die Reduzierung der Rüstungsausgaben, die Konzentration auf den Export und die Globalisierung sowie die politische Hoffnung auf einen Wandel durch Handel.“

Thomas Bagger, deutscher Botschafter in Polen, im Interview mit BiznesAlert.pl. am 3. Februar





„Moralismus und Unbedingtheit sind das Gegenteil eines geopolitischen Realismus und prägen dennoch die kriegerische Realität, in der die, die sich einen Frieden wünschen, fast schon als unmoralisch gelten, und die, die auf der richtigen Seite stehen, fortwährend nach immer mehr Waffen rufen, mit allem, was geht. (…) Der unbedingte Moralismus führt zu jener Kriegsbegeisterung, die ein Jahr nach dem Überfall Rußlands auf die Ukraine eher noch zuzunehmen scheint. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) spricht völlig unverblümt von einem Krieg, den „wir“ gegen Rußland führen. Es ist kein Versehen, wenn Deutschlands oberste Diplomatin einen solchen Satz sagt. Aus ihr spricht eben diese moralistische Unbedingtheit.“

Sebastian Friedrich, Sozialwissenschaftler und Publizist, im „Freitag“ vom 3. Februar