Nach der längsten Winterpause aller Zeiten ist die Bundesliga mit echten Knalleffekten gestartet. Bayern konnte aus den ersten drei Spielen keinen Sieg holen. Der Vorsprung ist zusammengeschrumpft. Bis Platz 4 folgen die Jäger mit jeweils nur einem Punkt Abstand. Ich habe die Statistik jetzt nicht bis zum Bundesliga-Start vor 60 Jahren gewälzt, aber das gab es ewig nicht mehr. Vor einem Jahr hatten die Münchner nach 18 Spielen einen Vorsprung von sechs Punkten auf den Zweiten. In der Saison davor waren es sieben. Wer hätte das gedacht? Die Bundesliga ist wieder spannend.
Und Fredi Bobic, der eben noch als Nationalmannschaft-Sportdirektor gehandelt wurde, ist nun bei Hertha seinen Job los. Der hoch gehandelte Manager lieferte in anderthalb Jahren bei den Neuverpflichtungen einen Flop nach dem anderen. Viele mußte er mit Verlust schon wieder verkaufen. Als Herthaner hatte ich gehofft, die Nationalelf würde uns diesen Versager abnehmen und noch eine Ablöse bezahlen. Aber so dumm waren selbst die Ahnungslosen beim DFB nicht. Mit Rudi Völler haben sie eine gute Wahl getroffen.
Der Bobic-Rauswurf folgte eine Viertelstunde nach der Niederlage gegen den Lokalrivalen Union. Und was dieser kleine, widerspenstige Klub leistet, der sich auch der geforderten Wokeness nicht unterwirft, ist eine einzige Sensation. Platz 2 mit nur einem Punkt Rückstand auf Bayern läßt die Eisernen von der Champions League träumen. Die Fans singen gar von der Meisterschaft. Es sei ihnen gegönnt. Die Bundesliga steht nach der WM-Unterbrechung jedenfalls ein wenig auf dem Kopf. Insofern war die lange Pause doch nicht so schlecht, wie ich gedacht hatte.