© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/23 / 03. Februar 2023

Meldungen

IEA: „Europa muß seinen Gasverbrauch weiter senken“

PARIS. Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt angesichts der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines vor Erdgasknappheit in Europa. „Um die Speicher zu füllen, haben wir 2022 noch 60 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Rußland importiert. Diese Menge werden wir dieses Jahr ersetzen müssen“, erklärte IEA-Chef Fatih Birol im Handelsblatt. Hinzu komme die wieder steigende Nachfrage aus China: „Die Volksrepublik ist der weltgrößte Importeur von Öl und Flüssiggas (LNG). Aber 2022 ging Chinas Öl- und Gaskonsum zurück – zum ersten Mal in 40 Jahren. China mußte also weniger importieren, das hat Europa geholfen“, so der türkische Kraftwerksingenieur und Energieökonom. 2023 würden nur 20 Milliarden Kubikmeter Gas via LNG zusätzlich verfügbar sein – das erhöhe die Preise und die Nachfrage-Konkurrenz. Daß Deutschland nun LNG-Terminals hat, bedeute „noch lange nicht, daß man auch das Gas hat“, sagte Birol. „Man kann die Energieversorgung nicht so einfach umstellen, als würde man ein Handy gegen ein anderes tauschen.“ Er sehe zwar Lieferpotential in Aserbaidschan und Norwegen, aber der wichtigste Hebel sei die Nachfrageseite: „Europa muß den Gasverbrauch weiter senken.“ (fis)

 iea.org





Alaska: Wölfe entdecken Seeotter als Notnahrung

DOUGLAS. Auf Pleasant Island, einer unbesiedelten Insel im Alexander-Archipel Südalaskas, haben die 2013 angesiedelten Wölfe das dortige Wild fast ausgerottet und Seeotter als Notnahrung entdeckt. Gelegentlich einen Seeotter-Kadaver zu fressen sei nicht ungewöhnlich, „aber die Tatsache, daß die Wölfe so viele von ihnen fressen, deutet darauf hin, daß dies zu einem weitverbreiteten Verhaltensmuster in diesem Rudel geworden ist“, erklärte Gretchen Roffler, Biologin vom Ministerium für Fisch und Wild in Alaska (ADF&G), die mit Biologieprofessor Taal Levi von der Agrarfakultät der Oregon State University das Ökosystem der Insel von 2015 bis 2021 beobachtete (PNAS, 5/23) Die Wölfe „pirschen sich an sie heran, jagen sie, töten sie und schleppen sie über die Hochwasserlinie an Land, um sie zu fressen“. Der von Pelzjägern fast ausgerottete Seeotter, „das berühmte Raubtier im küstennahen Ökosystem“ (Levi), kehrte erst ab 2002 nach Pleasant Island zurück. (fis)

 doi.org





Emissionsminderungen: EU-Vorgaben eingehalten

DESSAU. Die EU-Vorgaben zur Emissionsminderung wurden 2021 von Deutschland vollständig eingehalten. Das zeigt die endgültige Datenauswertung des Umweltbundesamts zum Treibhausgasausstoß. Demnach wurden 759,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, das seien vier Prozent mehr als 2020, aber 39 Prozent weniger als 1990. In der Stromerzeugung kam es 2021 zu einem Emissionsanstieg um 12,5 Prozent, in der Industrie um 4,3 Prozent und im Verkehrssektor um ein Prozent. Im Immobilensektor gab es einen Rückgang um 4,2 Prozent. In der Landwirtschaft sanken die Emissionen leicht um 1,1 Millionen auf 61,3 Millionen Tonnen, weil die Zahl der Rinder um 2,3 Prozent und die der Schweine um 9,2 Prozent zurückging. (fis)

 www.umweltbundesamt.de





Erkenntnis

„Das Problem bei der Digitalisierung im Baubereich sind die fehlenden technischen Standards. Die Branche ist grundsätzlich dezentral, der lokale Manager in Norddeutschland weiß am besten, mit welchen Werkzeugen und Prozessen er welchen Kunden bedient. Es gibt eine große Vielfalt an Werkzeugen, die wir einsetzen. Aber ohne einen Standard werden wir es nie schaffen, die Daten in den Griff zu bekommen, um eine durchgängige Prozeßkette zu haben.“

Klemens Peter Haselsteiner, Vorstandsvorsitzender des Wiener Baukonzerns Strabag SE