Frühes germanisches Runenalphabet aufgetaucht
DARMSTADT. Seit vielen Jahren diskutieren Wissenschaftler darüber, wann die Germanen begannen, ihr frühestes Runenalphabet zu entwickeln. Die bislang ältesten bekannten Runensteine, nämlich der Kylverstein, der Einangstein und der Kjølevikstein, stammen sämtlich aus dem 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. Insofern gilt es als Sensation ersten Ranges, daß jetzt ein weiterer Runenstein auftauchte, der auf die Zeit zwischen 25 und 250 n. Chr. datiert werden konnte. Der Svingerudstein ist 31 mal 32 Zentimeter groß und besteht aus rötlich-braunem Sandstein. Er stammt aus dem Gräberfeld von Hole in der Nähe des Binnensees Tyrifjorden in Ostnorwegen und wurde im Herbst 2021 bei Bodenuntersuchungen im Vorfeld des Baus der Autobahn zwischen Sandvika und Hønefoss von Archäologen des Kulturhistorischen Museums der Universität Oslo gefunden. Allerdings stellte sich erst jetzt bei Radiokarbondatierungen der Knochenproben aus dem dazugehörigen Grab heraus, wie alt das Artefakt ist (Online-Ausgabe von Archäologie in Deutschland vom 18. Januar 2023). Der Stein trägt mehrere Arten von Inschriften, darunter die Runenfolge „Idiberug“, welche vermutlich einen Personen- oder Sippennamen darstellt. (ts)
DNS-Beweis für verbreitete griechische Vetternehen
LONDON. Ein internationales Team aus 41 Forschern um Eirini Skourtanioti und Philipp Stockhammer vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat die fossile DNS von insgesamt 102 Menschen analysiert, die während der kretisch-minoischen und mykenischen Zeit in der Ägäis sowie auf dem griechischen Festland lebten. Über das Ergebnis ihrer Untersuchungen berichteten die Wissenschaftler nun in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution: Offensichtlich wurde es vor etwa 4.000 Jahren in der Region üblich, nahe Verwandte zu heiraten – dabei dominierten die Verbindungen zwischen Cousin und Cousine ersten Grades. Entsprechende genetische Belege hierfür fanden sich bei einem Drittel der untersuchten Individuen, und auf manchen Inseln sogar bei jedem Zweiten (Online-Ausgabe vom 16. Januar 2023). „So ein strenges System der Verwandtenheirat scheint es sonst nirgendwo in der Antike gegeben zu haben“, kommentiert Skourtanioti ihre Forschung. Dabei sieht sie aber keinen Anlaß, Partnermangel als Ursache für diese Praxis anzunehmen, denn die Populationen dürften auf den Inseln ausreichend groß gewesen sein. Vielmehr gehen die Forscher davon aus, daß die Endogamie dem Zweck diente, eine Zersplitterung des familiären Landbesitzes zu verhindern, um so den kontinuierlichen Anbau von Oliven und Wein zu gewährleisten. (ts)
Erste Sätze
Die Männer blickten über den Fluß, der schläfrig und scheinbar ohne Strömung unter den flimmernden Strahlen der Mittagsonne lag.
Joachim Barckhausen: Ohm Krüger. Roman eines Kämpfers, Berlin 1941
Historisches Kalenderblatt
4. Februar 1953: Der Bundestag stellt mit dem Paragraphen 109h StGB das Anwerben von Deutschen für fremde Militärdienste unter Strafe. Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren sollen nun dem Zustrom zur französischen Fremden-legion Einhalt gebieten.