© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/23 / 03. Februar 2023

Blick in die Medien
Im Selbstversuch Teil 2
Gil Barkei

Das sogenannte „Shadowbanning“, das Drosseln der Sichtbarkeit von Profilen und Beiträgen im Hintergrund wie von Geisterhand, wurde bei Twitter bewiesen (JF 2/23). Auch gegenüber Facebook halten sich die Vorwürfe hartnäckig, und hier häufen sich ähnlich wie kürzlich beim persönlichen Selbstversuch (JF 4/23) die Indizien für eine stattfindende Zensur – diesmal in bezug auf das Konto der JUNGEN FREIHEIT. 

So schaltet Facebook immer wieder einzelne Beiträge regelrecht einfach ab. Nun hat das soziale Netzwerk zwar bereits vor einigen Jahren private Inhalte aus der jeweiligen Freundesliste priorisiert, weil sich Nutzer über zu dominante Einblendungen von professionellen Unternehmensaccounts beschwert hatten – der zwischenmenschliche Austausch zwischen Personen sollte wieder in den Vordergrund rücken. Doch allein damit lassen sich die regelmäßigen plötzlichen Reichweitenabstürze nicht erklären.

Plötzlich macht Facebook dicht, die erreichten Personen brechen wie 

auf Knopfdruck ein.

So ist beispielsweise zu beobachten wie ein JF-Beitrag vier bis fünfmal pro Minute geteilt wird und dies nach zehn Minuten wie auf Knopfdruck völlig einbricht. Oder bei einem Facebook-Posting sind innerhalb von 30 Minuten nur insgesamt 37 Nutzer zu verzeichnen – total unrealistisch bei einem Profil mit über 126.000 Followern. Bei einem anderen Beitrag waren es in einer halben Stunde lediglich 21 erreichte Personen und 52 Interaktionen. Ein Witz, und fast schon unverschämt auffällig. Zum Vergleich: Sonst bewegen sich die erreichten Personen im dreistelligen oder sogar vierstelligen Bereich. 

Auf eine Anfrage zu den Beobachtungen und den Gründen der Eingriffe verwies Meta lediglich auf den 08/15-Hilfebereich für Unternehmen. Ein bestimmter Schwerpunkt, welche Themen Facebooks Unterdrückung besonders triggern, läßt sich nicht feststellen. Das US-Unternehmen, das sich gern als transparent präsentiert, bleibt undurchsichtig wie eine Milchglasscheibe. 

Für die JF bedeutet dies Einbußen bei den Online-Lesern, da viele Besucher der Netzseite über Facebook kommen – also am besten direkt auf JUNGEFREIHEIT.de gehen. Ansonsten gilt: Wer sichergehen will, keinen Beitrag der JF zu verpassen, der kann ihr auch bei Telegram oder Gettr folgen.