Respekt! Die Wokekultur fordert dieses Attribut nicht nur für alle erdenklichen Minoritäten ein, man sollte in manchen Museen Englands und der USA nun auch dem Vorgestrigem, genauer gesagt Mumien, Respekt erweisen. Denn geht es nach progressiven Museumspädagogen und Archäologen, sollen balsamierte Tote künftig nur noch „mumifizierte Personen“ genannt werden: „Wir hoffen, daß unsere Besucher diese Überreste als das ansehen, was sie wirklich sind: nicht ein Objekt zur Befriedigung der Neugier, sondern ein echter Mensch, der einst gelebt hat“, begründet Direktor Adam Goldwater des Great North Museum in Newcastle die „erwachte“ Bezeichnung gegenüber CNN. Laut der letzten Januarausgabe des New Yorker Observer haben auch das dortige Metropolitan Museum of Art sowie das Oriental Institute der University of Chicago den Begriff „Mumie“ geändert. Erste Kritik formulierte Jo Anderson, Kuratorin am Newscastler Museum, bereits 2021. Problematisch war für sie auch, daß dem aus dem Persischen stammenden Wort „ein dunkler Mythos anhaftete“, den britische Kolonialherren im 19. Jahrhundert verbreiteten. Insofern hat die woke Respekterweisung auch noch einen antikolonialistischen Nutzen.