© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/23 / 27. Januar 2023

Haltungsnote
Sich selbst treu geblieben
Gil Barkei

Als Vortänzer und Volkserzieher mit Reichweiten, von denen Regierungsbehörden nur träumen können, lassen sich zahlreiche Sportler liebend gern oder mit Blick auf Werbeverträge zähneknirschend in die bunte Wokeness-Werbung einbinden und zur Regenbogenfahne auf zwei Beinen degradieren. Wer ausschert, lernt oft umgehend, daß Bewunderung und Verbannung dicht beieinanderliegen können. Längst regiert in vielen Sportstätten die vorgehaltene Hand.

Einer, den das mediale Bohei und der gesellschaftliche Druck nicht jucken, ist NHL-Profi Iwan Proworow. Vor dem Spiel seiner Philadelphia Flyers gegen die Anaheim Ducks verweigerte sich der russische Eishockeyspieler einer Gratismut-Aktion seines Teams. Diese zogen zum Aufwärmen ein spezielles LGBTQI-Trikot an, um sich mit der parallel in der Metropole stattfindenden „Pride Night“ zu solidarisieren. Doch Proworow lehnte entschieden ab.

„Meine Entscheidung ist, mir selbst und meiner Religion treu zu bleiben“, betonte der  Sportler danach gegenüber aufgeregt fragenden Reportern und verwies auf seinen russisch-orthodoxen Glauben. Auch auf das Nachbohren der Medienvertreter reagierte der 26jährige gelassen und freundlich, aber bestimmt und stabil. Dies sei alles, was er dazu zu sagen habe. Für sportliche Fragen stehe er allerdings zur Verfügung. Rückendeckung gab’s von Flyers-Coach John Tortorella.