Zum Pro & Contra: „Beteiligung ist angemessen“ von Stefan Scheil & „Es verlängert nur den Krieg“ von Thorsten Hinz, JF 4/23
Mehr Schaden als Nutzen
Es ist verdienstvoll, wenn die JF die zwei unterschiedlichen Sichtweisen, die momentan zum Ukraine-Krieg in Umlauf sind, darstellt. Aus meiner Sicht ist die Contra-Position von Thorsten Hinz die überzeugendere. Vor allem deshalb, weil sie die Rolle der USA in diesem Geschehen deutlich anspricht, was in der Pro-Position, wie so häufig, unerwähnt bleibt. Will man den Ukraine-Krieg verstehen, muß die Betrachtung der politischen Ereignisse spätestens am Anfang der 90er Jahre beginnen, als mit dem Zerfall der Sowjetunion sich die USA als Anwärter auf die Position der „Einzigen Weltmacht“ gesehen haben. Es fehlte nur noch die Beherrschung der eurasischen Landmasse, und an dieser Zielsetzung halten die USA bis heute fest. Wie der Sicherheitsberater Bidens, Jake Sullivan, zu Kriegsbeginn verkündet hat, soll es nun um einen Abnutzungskrieg (war of attrition) gegen Rußland gehen, mit dem Ziel, Rußland militärisch und wirtschaftlich (Sanktionen) so zu schwächen, daß ein Regierungsumsturz und damit eine Zerschlagung Rußlands möglich wird. Inzwischen hat der Ukraine-Krieg eine Entwicklung genommen, welche diese US-Zielsetzung zunehmend in Frage stellt, und man kann sich fragen, welche der beiden Seiten einer größeren Abnutzung unterliegt. Die Idee, Leopard-2-Panzer in dieser Situation an die Ukraine zu liefern, scheint mir eher einer militärstrategischen Unsicherheit oder gar Verzweiflung zu entspringen. Ohne Spezialist in Panzerkriegführung zu sein, kann man wissen, daß ein moderner Kampfpanzer wie der Leopard 2 ein technisch hochkompliziertes Waffensystem ist mit sehr hohem Anspruch an technisches Wissen und Logistik.
Klaus Wiedmann, Plön
Gemeinsame Manöver mit den Russen
Panzerlieferungen an die korrupte Ukraine lehne ich ab. Die Nato hat sich langsam, aber sicher an die Grenzen Rußlands herangerobbt. Ich lese gerade die letzten Feldpostbriefe meines Opas vom März / April 1945. Opa ist in den letzten Tagen des Krieges erbärmlich in der Schlacht um Berlin gefallen. Deutschland hat drei Kriege verloren, den letzten in Afghanistan. Lernen die Deutschen nichts aus ihrer Geschichte? Den Krieg gegen Rußland wird die Nato verlieren. Napoleon, unser Kaiser Wilhelm und dann der verrückte Hitler dachten auch, Rußland besiegen wir mit links. Ich bin Baujahr 1962 und habe mit Russen gemeinsame Manöver von 1983–1985 durchgeführt. So blöd kann man gar nicht sein, wieder einen Krieg mit Rußland zu riskieren. Gott mit uns, wenn das wieder passiert!
Detlef Krause, via e-Mail
Ununterbrochener Flüchtlingsstrom
Es spricht positiv für die JUNGE FREIHEIT, daß praktiziert wird, wie die Presse die Berichterstattung praktizieren müßte: unterschiedliche Meinungen zu veröffentlichen. Ich nehme vorweg, daß ich zu denjenigen gehöre, die absolut gegen deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine sind – denn das ist m. E. passive bis aktive Beteiligung am dortigen Krieg. Jeder soll in diesem Land seine Meinung sagen/schreiben dürfen – auf Fakten beruhend, die nicht einseitig sind. In diesem Licht fällt mir bei den Ausführungen von Stefan Scheil auf: Er verschweigt die acht Jahre dauernden blutigen Angriffe der ukrainischen Armee auf den überwiegend russischen Bevölkerungsanteil in der Ostukraine. Er verschweigt, daß etwa 12.000 ukrainische wehrfähige Männer nach Deutschland fliehen, wir dafür Panzer schicken. Er verschweigt, daß dieser Krieg ein Stellvertreterkrieg zwischen USA und Rußland ist, nach dem offensichtlichen US-Motto „Wir kämpfen bis zum letzten Ukrainer“. Er verschweigt die Sabotage an Nordstream 1+2 mutmaßlich durch die USA. Er verschweigt, daß die USA der eigentliche weltweite Agressor ist mit zahllosen Toten in den jetzt destabilisierten Staaten, deren Flüchtlinge ununterbrochen zu uns kommen.
Wolfgang Kahl, Augsburg
Zu: „Das letzte Aufgebot der SPD“ von Kurt Zach in JF 4/23
Lambrechts Rücktritt nur ein Anfang
Nach der überforderten und verlogenen Anne Spiegel geht mit Lambrecht nach quälend langer Zeit erst und endlich die zweite Versagerin aus dieser Chaostruppe, die sich als „Regierung“ bezeichnet. Alle diese „fähigkeitsbefreiten“ Selbstüberschätzer müssen schleunigst Platz machen für eine bürgerliche „Deutschland-Koalition“ aus CDU/CSU und AfD ‒ ohne Typen wie Höcke und Konsorten, selbstredend ‒, damit dieses Land in letzter Sekunde noch bewahrt werden kann vor der bevorstehenden Zerstörung seiner friedlichen, toleranten und weltoffenen Gesellschaft unter Einschluß der Menschen mit fremden Wurzeln, die hier zum Wohle aller fleißig mitarbeiten und am Fortbestand des demokratischen und funktionierenden Rechtsstaates solidarisch mit interessiert sind und dafür eintreten. Das kann freilich nur gelingen, wenn die Union die unnötig selbsterrichtete, strategisch dümmliche „Brandmauer nach rechts“ abreißt und die Medien wieder zu einer sachlichen, parteipolitisch neutralen Form der Berichterstattung ‒ über alles, was passiert, und nicht nur selektiv und manipulativ zugunsten von Grün-Rot ‒ zurückfinden, wie es der Aufgabe der Presse entspricht, und nicht weiter als aktive Wahlhelfer von Grün-Rot den falschen Job machen.
Werner Heinrich, Reutlingen
Dilettantisches Primat
Wer ständig beim Verteidigungsministerium das Primat des Politischen gegenüber dem Militärischen betont, darf sich über die Folgen nicht wundern, wenn das Primat des Politischen von Dilettanten bestimmt wird. Im übrigen bleibt bei allen Defiziten in der Bundeswehr unerklärlich, welche Funktion eigentlich die rund 200 Generale und Admirale ausüben, die doch in der Tradition des preußisch-deutschen Generalstabes stehen, der für sein strategisches Denken, für seine Präzision und für sein Organisationsvermögen einst weltweit anerkannt wurde.
Bernd Walter, Königs Wusterhausen
Zu: „Sie wollten nicht hören“ von Thilo Sarrazin, JF 3/23
Geistiger Guerilla-Krieg
Sicher ist es richtig, gegen Verharmlosung und Halbwahrheiten bezüglich der Silvesterausschreitungen die Tatsachen zurechtzurücken und somit Aufklärung zu leisten. Aber was bewirken die Vorschläge, wenn schon im Untertitel des Artikels zu lesen ist: „Wirklich angepackt werden die Probleme wieder nicht.“ Sarrazin schreibt, daß sich jetzt die Fehler der Vergangenheit rächen. Doch welche Fehler!? Was immer als Politiker-Fehler verkauft wird, sind in Wahrheit Erfolge im Sinne einer ungenannten Agenda. Recht hat Herr Sarrazin mit den zwei bis drei Jahrzehnten, die er der „deutschen und europäischen Politik“ an Unfähigkeit zumißt. Nach meiner Meinung war Ludwig Erhard der letzte integre Kanzler (er wurde damals wegen seiner Sparappelle lächerlich und damit unwählbar gemacht). Der „totale Krieg“ gegen Deutschland begann um 1970 als Folge der geschickt vorbereiteten 68er-Offensive. Es handelt sich dabei um einen geistigen Guerilla-Krieg: Scheibchen für Scheibchen werden seitdem die einzelnen Bereiche in Staat und Gesellschaft unterminiert. Dabei helfen entsprechende Denkfabriken. Sie jubeln die „Scheibchen“ zum Stein der Weisen hoch, um sie dem Michel verkaufen zu können.
Friedrich Recknagel, Kiel
Zu: „Pandoras Büchse ist geöffnet“ von Colin McMahon JF 3/23
Widerstand gegen die Omerta
Die Abgründe von Zensur und illegitimer politischer Beeinflussung sozialer Netzwerke durch staatliche Institutionen, NGOs und gleichgeschaltete Medien sind besonders erschreckend angesichts der damit verbundenen Unverfrorenheit und kriminellen Energie, wie dies in den USA auf höchster Ebene betrieben wird, von Behörden eines politischen Systems, das sich weltweit als Musterdemokratie und oberste Hüterin sogenannter westlicher und freiheitlicher Werte aufspielt. Elon Musk und alle Journalisten, die sich aktiv an der Offenlegung dieses Skandals beteiligt haben, stehen in einer Reihe mit Edward Snowden und Julian Assange. Ihnen allen gebührt höchste öffentliche Anerkennung und ein Orden für die Verteidigung der Meinungsfreiheit. Dank auch an die junge freiheit dafür, daß sie dieses Thema, welches hierzulande vom medialen Mainstream offenbar mit einer Omertà belegt wurde, so ausführlich würdigt.
Matthias Schneider, Speyer
Zu „Ein Geflecht ohne Gesicht“ von Björn Harms, JF 3/25
Ausgezeichnete Analyse
In seiner ausgezeichneten Analyse der Zensur in sozialen Medien enttäuscht Björn Harms unser Bedürfnis, die Schuldigen genannt zu bekommen. Er zeigt vielmehr, daß diese das Ergebnis unserer gegenwärtigen Gesellschaftsstruktur sind. Der naheliegendste Gedanke, wie man mit Haß, Hetze und Fehlinformation umgehen könnte, fehlt in der öffentlichen Diskussion völlig: für eine Schulbildung zu sorgen, die den Heranwachsenden das eigenständige Denken beibringt. Aber autonome, denkende Bürger sind wohl das letzte, was unsere Machthaber gebrauchen können.
Frank Hrebabetzky, Kronach
Zu: „Auf Kommando von oben“ von Hans-Georg Maaßen, JF 3/23
Geschichte wiederholt sich nicht
Die Geschichte wiederholt sich nicht wörtlich, aber die strukturellen Ähnlichkeiten mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 sind frappierend und erschreckend. „Öko“ liegt im Trend, genauso wie damals das „Nationale“. Der geplante Umbau der Gesellschaft vollzieht sich auf allen Feldern, man sieht nur den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Diese Warnung vor einem neuen Totalitarismus muß ernst genommen werden. Wie damals haben die Massenmedien ihre Unterstützung schon gezeigt, und die Psychologie der Beeinflussung der Bevölkerung ist heute weiterentwickelt und subtiler geworden. Müssen wir uns später vielleicht noch einmal dem Vorwurf ausgesetzt sehen, die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt und nichts dagegen unternommen zu haben?
Dr. Ernst-Dieter Voigt, Gernsbach
Zu: „Der Unergründbare“ von Jürgen W. Schmidt, JF 3/23
Die Hacken knallten auch noch 1998
Am 23. Mai 1989 fand im Haus des Buches in Suhl eine Solidaritätsveranstaltung für Unicef statt. Markus Wolf sollte das Buch „Die Troika“ vorstellen. Die Buchhandlung war voll belegt, so daß wir davorstanden. Als Markus Wolf und der Chef des Aufbau-Verlages an uns vorbeigingen, sorgten sie dafür, daß wir auch Platz bekamen. Durch die Stasiunterlagenbehörde wurde später bekannt, daß es ein Verbot für die Mitarbeiter des MfS gab, die Veranstaltung von Markus Wolf zu besuchen. Allerdings war ein Mitarbeiter der Stasi unter den Zuhörern, der die Veranstaltung aufnahm. Dies zeigt, wie unangenehm der Auftritt Wolfs für die Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in Suhl war. Für damalige Zeiten sprach der ehemalige Chef der DDR-Auslandsspionage recht offen. Während der anschließenden Aussprache wurde Wolf gefragt, wie er denn so kritisch reden könne. Seine Antwort: „Ich habe gute Freunde in Moskau.“ Übrigens hätten er und sein Bruder Konrad in einer Aktentasche das Manuskript stets bei sich getragen. Als Jahre später, 1998, Markus Wolf abermals in Suhl, diesmal im Volkshaus, sein neues Buch vorstellte, kamen Hunderte Ex-Stasileute, um ihrem ehemaligen Chef bei der Vorstellung von „Spionagechef im geheimen Krieg“ zu lauschen. Die Genossen standen Schlange, um sich ihr Exemplar signieren zu lassen. Es knallten die Hacken, man redete Wolf mit „General“ an und nannte den eigenen Rang.
Peter Conrad, Weißenbrunn
Zum Schwerpunktthema: „Es werde Licht“, JF 52/22–1/23
Sieg über die Finsternis
Der Artikel „Gegen die Weihnachtslüge“ von Peter Hahne spricht mir aus dem Herzen. Er spiegelt die Weihnachtshoffnung in mir und vermutlich in vieler Herzen wider. Es ist heilsam, diesen Artikel gerade in dieser Zeit immer wieder zu lesen. Es ist auch bemerkenswert, daß Peter Hahnes „Nochchrist“ gekrönt wird durch eine der beeindruckendsten, von Menschenhand gemalten Bilder, nämlich der „Madonna von Stalingrad“ vom Arzt Kurt Reuber, gemalt in größter Not. Auch der Leitartikel „Nach Hause kommen“ von Birgit Kelle ist sehr lesenwert, ebenso das Interview auf Seite 3 mit Rod Dreher: „Das dunkle Zeitalter bestehen“.
Oskar Schmitt, Rimpar